Spürst du eine Kerbe, wo Zahn und Zahnfleisch zusammentreffen? Oder kommen dir deine Zähne irgendwie länger vor als normal? Dann kann es sein, dass du unter Zahnfleischrückgang leidest. Diesen gilt es, zu stoppen.
Bei Zahnfleischrückgang zieht sich der Rand des Zahnfleischgewebes zurück und legt die Zahnhälse frei – im schlimmsten Fall auch die Wurzeln. Wird der Rückgang nicht gestoppt, kann sich das Zahnfleisch auflockern und es letztendlich zu Zahnverlust kommen.
Doch viele Menschen wissen gar nicht, dass sie unter Zahnfleischrückgang leiden, denn er tritt meist nur allmählich auf.
Was sind die Symptome?
Ein erstes Anzeichen ist oft eine Überempfindlichkeit der Zähne. Im Laufe der Zeit kommen dann weitere Symptome hinzu:
- starke Rötung
- Blutungen beim Zähneputzen
- blutende Zahnfleischtaschen
- Blutspuren beim Ausspucken der Zahnpasta
- Blutspuren beim Abbeißen
- Mundgeruch
- geschwollenes Zahnfleisch
- sich verschiebende Zähne
- schlechter Geschmack im Mund
- Schmerzen im Mundraum
- extreme Empfindlichkeit bei heißen, kalten und süßen Lebensmitteln
Was sind die Ursachen?
Es gibt viele Erklärungen dafür, warum das Zahnfleisch zurückgeht. Die Hauptursachen sind:
- genetische Veranlagung
- ein geschwächtes Immunsystem (z. B. durch eine HIV-Infektion oder Krebs)
- Stoffwechselkrankheiten (z. B. Diabetes)
- eine mangelnde Mundhygiene oder falsche Putztechnik
- Rauchen
- Stress und Depressionen, die nächtliches Zähneknirschen verursachen
- eine ungesunde Ernährung (zu viel Zucker, Magersucht, Fettleibigkeit oder hoher Alkoholkonsum)
- hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Pubertät oder Wechseljahre)
- ein Vitaminmangel
- Medikamente
- Zahnstein
- Parodontitis
So kannst du Zahnfleischrückgang stoppen
Im frühen Stadium können natürliche Heilmittel den Zahnfleischrückgang stoppen oder ihm vorbeugen. Diese 10 Hausmittel eignen sich gut zur Behandlung von Zahnfleischproblemen:
1. Teebaumöl
Teebaumöl ist stark antiseptisch und wirkt deshalb gut gegen Bakterien und Entzündungen im Mundraum. Verwende regelmäßig eine Zahnpasta, die Teebaumöl enthält, oder trage alternativ mehrmals täglich ein paar Tropfen auf das Zahnfleisch auf.
2. Kokosöl
Ölziehen ist eine bewährte Methode, um die Mundhygiene zu verbessern. Kokosöl eignet sich dafür hervorragend, denn es sorgt für Schutz und versorgt das Zahnfleisch gleichzeitig mit Feuchtigkeit. Spüle deinen Mund einfach morgens und abends mit dem Öl.
3. Salbeitee, grüner Tee und Kamillentee
Auch Kräutertees können bei regelmäßiger Anwendung Zahnfleischrückgang stoppen. Verwende sie über den Tag als natürliche Mundspülung.
4. Natron
Natron ist ein wahres Allheilmittel und hilft auch bei Zahnfleischentzündungen. Rühre morgens und abends eine Paste aus Wasser und Natron an und trage sie anschließend mit dem Finger auf das Zahnfleisch auf. Spüle den Mund nach einer Einwirkungszeit von 10 Minuten aus und putze deine Zähne danach wie gewohnt.
5. Kurkuma
Kurkuma besitzt viele positive Eigenschaften – eine davon ist, dass es entzündungshemmend ist. Stelle eine Paste aus 1 TL Kurkuma, ½ TL Kristallsalz und ½ TL Senföl her und reibe sie täglich zweimal auf dein Zahnfleisch.
6. Nelkenöl
Ein weiteres äußerst wirksames Hausmittel bei Zahnfleischproblemen ist Nelkenöl. Auch dieses solltest du täglich mit dem Finger auf das Zahnfleisch auftragen.
7. Aloe vera
Die antibakteriellen Eigenschaften von Aloe vera führen zu einer deutlichen Verbesserung bei Zahnfleischentzündungen und können die Tiefe von Zahnfleischtaschen verringern. Trage das Gel mehrmals wöchentlich auf das Zahnfleisch auf.
8. Salz
Auch einfaches Salz kann bei der Bekämpfung von Bakterien im Mundraum helfen. Spüle deinen Mund zwei- bis dreimal täglich mit einer gesättigten Salzlösung.
9. Klettenwurzel
Klettenwurzelöl wird häufig gegen Juckreiz bei Schuppenflechte auf der Kopfhaut verwendet. Es hilft aber auch bei Zahnfleischrückgang. Gib dafür einen Teelöffel Klettenwurzel in eine Tasse heißes Wasser, lass es 30 Minuten ziehen und spüle den Mund dann mehrmals täglich mit der Lösung.
10. Vitamin C
Bereits eine geringe Aufnahme von Vitamin C kann das Risiko für Parodontitis verringern und Zahnfleischrückgang verhindern. Ausgezeichnete Vitamin-C-Quellen sind Cranberries, Orangen, Grapefruits, Zitronen, Erdbeeren, Papayas, Brokkoli und Paprika.
Wie sieht die Behandlung aus?
Nicht immer reichen Hausmittel aus, um Zahnfleischschwund zu stoppen. Je nach Grad des Rückgangs ist eine Behandlung beim Arzt unausweichlich, um Zahnverlust zu verhindern.
Der erste Schritt bei der Behandlung ist die professionelle Zahnreinigung. Dabei werden der Zustand der Zähne und des Zahnfleischs beurteilt und gegebenenfalls erste Behandlungsschritte eingeleitet. In der zweiten Phase muss in der Regel ein Oralchirurg aufgesucht werden. Er reinigt die Zahnzwischenräume und schneidet entzündetes Zahnfleisch mit einem Laser heraus. So werden die Faktoren ausgeschaltet, die den Zahnfleischschwund vorantreiben. In der letzten Phase steht der Aufbau des verloren gegangenen Gewebes im Vordergrund. Ein gezielter Zahnfleischaufbau kann Knochenverlust minimieren und wieder für ein ästhetisches Aussehen sorgen.
Hat sich das Zahnfleisch erst einmal zurückgebildet, wächst es nicht mehr nach. Deshalb ist es umso wichtiger, das Problem möglichst früh zu erkennen und dem Schwund entgegenzusteuern. Zusammen mit deinem Zahnarzt kannst du den Ursachen für Zahnfleischrückgang auf den Grund gehen und die Behandlungsmöglichkeiten besprechen.
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Quellen: power-of-positivity, zahnfleisch-praxis, herbathek
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