Jedes Liebespaar geht früher oder später durch kleinere oder größere Krisen. Das ist zwar anstrengend, aber bedeutet nicht immer eine Trennung. Die Beziehung erreicht nämlich häufig einen Wendepunkt, wenn die Partner ein neues Level ihrer Beziehung erreichen und gestärkt aus dieser Phase hervorgehen. Es ist sozusagen eine Erneuerung ihrer Liebe und der Beziehung zueinander.
Im folgenden Artikel werden fünf mögliche Wendepunkte einer Ehe aufgezeigt und Anregungen für die Lösung der jeweiligen Probleme vorgeschlagen. So kann man besser an seiner Beziehung arbeiten, damit der Spruch „in guten wie in schlechten Zeiten“ keine leere Floskel bleibt.
1.) Das erste Ehejahr
Nachdem die ersten aufregenden Monate nach der Hochzeit vergangen sind, hält der Alltag Einzug in die Beziehung. Diese Phase, die etwa 3-6 Monate nach der Trauung einsetzt, nennt die Paartherapeutin Rita DeMaria die „Erkenntnisphase“. Denn in dieser Zeit lernt man den Partner mit all seinen Schwächen und teilweise nervenaufreibenden Angewohnheiten kennen. „In dieser Zeit muss man lernen, als Team zu funktionieren“, erklärt die Psychologin.
Tipp: Falls man über Finanzen, Zukunftsplanung und Zeit für sich selbst nicht bereits gesprochen hat, ist nun der Moment dafür gekommen. Die Weltanschauung und Einstellung zu bestimmten Dingen kann zwischen den Partnern variieren, weshalb sie lernen müssen, Kompromisse einzugehen. Die wichtigsten Fragen der Beziehung sollten nun auf jeden Fall geklärt werden.
2.) Drei bis vier Jahre verheiratet
Ein paar Jahre nach der Eheschließung kennen sich die meisten Paare so gut, dass sie die Beziehung als sicheren Anker in ihrem Leben betrachten. Man kann sich einerseits fallen lassen, andererseits erreicht man aber laut einer Studie eine gefährliche Komfortzone. Zudem wünschen sich 49 Prozent der befragten Partner mehr Romantik in der Beziehung. Grund dafür ist vor allem, dass die Erotik inzwischen verlorengegangen ist und man beispielsweise abends statt Sex lieber den erholsamen Schlaf vorzieht.
Tipp: Man sollte sich immer wieder bewusst machen, dass die Liebe des Anderen nicht selbstverständlich ist, und diesem im Gegenzug öfter seine Zuneigung zeigen. Ob es ein „Ich liebe dich“ oder die Planung eines romantischen Abends ist, muss man individuell entscheiden.
3.) „Das verflixte siebte Jahr“
Ist dieser Zeitpunkt in der Ehe wirklich so kritisch, wie es diese Floskel suggeriert? Schließlich wurde zu diesem Thema sogar schon ein Film gedreht. Tatsächlich sind seit der Hochzeit und der spannenden Phase danach nun einige Jahre ins Land gezogen und man kennt den Partner, sich selbst und die gemeinsamen Anknüpfungspunkte sehr gut. Mehr und mehr wird das Leben zur Routine und man entscheidet sich beispielsweise für (weiteren) Nachwuchs, um die Beziehung weiterhin zu festigen.
Tipp: Das Allerwichtigste ist zunächst einmal, Kinder nicht als „Versicherung“ für eine Ehe zu betrachten. Sie sind eigenständige Menschen, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Das Credo in dieser Phase einer Partnerschaft sollte „Reden“ heißen, denn so kann man Konflikte klären, bevor in einem der Partner Unzufriedenheit aufkeimt. Außerdem ist es nun an der Zeit, seine Zukunftspläne zu überarbeiten und das bisher erreichte eventuell „abzuhaken“.
4.) Zehn bis 15 Jahre verheiratet
In einer Studie aus den USA gab der Großteil der befragten Frauen an, dass die Eheprobleme im 10. Jahr die schlimmsten seien. Die Frauen begründeten dies mit fehlender Zeit. Sie seien mit den Kindern, dem Job und der Hausarbeit so sehr ausgelastet, dass die Beziehung darunter leide. Der Druck, dem Partner weiterhin zu gefallen, komme zusätzlich zu dem Stress dazu.
Tipp: Die Partner sollten offen über ihre Bedürfnisse sprechen und eventuell an eine neue Verteilung der Aufgaben denken. Laut der Therapeutin Amy Barnhart sei Humor mit am wichtigsten. Man dürfe sich selbst und den Partner nicht zu ernst nehmen und schätzen, was man in der Ehe schon erreicht hat, auch wenn diese nicht perfekt erscheint.
5.) 20-30 Jahre verheiratet
Wahrscheinlich können nur noch zwei Dinge eine bereits 20 Jahre währende Ehe erschüttern: Erstens kann es aufgrund der Midlife-Crisis, der „Krise in der Lebensmitte“, bei den Partnern zu einer Wesensveränderung und damit auch zu einer Entfremdung kommen. Zweitens wurde schon einigen langjährigen Partnern das sogenannte Empty-Nest-Syndrom zum Verhängnis. Es beschreibt die Zeit, wenn alle Kinder ausgezogen sind und die Eltern nun wieder zu zweit unter einem Dach leben. In dieser Phase stellt sich manchmal das Gefühl ein, dass die Aufgabe der Erziehung der Kinder abgeschlossen ist und die Partner nun nicht mehr zusammenbleiben müssen.
Tipp: Man sollte die Notbremse ziehen, wenn man merkt, dass man sich von seinem Partner entfremdet. Durch Gesten, Gespräche und gemeinsame Erlebnisse kann man sich klarmachen, dass die Beziehung auch ohne Kinder einen Sinn hat. Man sollte offen über die Bedürfnisse und Wünsche des jeweils anderen sprechen und hat damit die Chance, seine Ehe zu erneuern.
Das hört sich nach viel Arbeit an. Jedoch lohnt sich die Mühe unbedingt, da man Erfahrungen und vor allem Liebe mit einem anderen Menschen teilen kann. Wenn man aufeinander Acht gibt und miteinander redet, steht einer langen und glücklichen Ehe nichts mehr im Wege.