Bei dem Versuch, Licht ohne Strom zu erzeugen, haben Menschen die verrücktesten Ideen und schrecken vor nichts zurück. Wie leere Plastikflaschen, Sand und sogar Hundekot eine umweltfreundliche Beleuchtung ermöglichen, stellen drei kuriose Lampen-Erfindungen eindrucksvoll unter Beweis.
Diese drei Beispiele zeigen, wie sich Licht aus vermeintlichem Abfall erzeugen lässt. Die Erfinder haben dabei auf ganz simple Ideen und Prinzipien gesetzt.
1. Lampe aus PET-Flaschen
Der Brasilianer Alfredo Moser sitzt im Jahr 2002 wegen andauernder Stromausfälle oft im Dunkeln – eine Katastrophe für den selbstständigen Handwerker, der in seiner fensterlosen Werkstatt auf viel Licht angewiesen ist. Auf der Suche nach einer geeigneten Alternative hat Alfredo schließlich eine zündende Idee.
Er nimmt ein paar durchsichtige Plastikflaschen und füllt sie mit Wasser und etwas Bleichmittel auf. Dann fräst er Löcher in das Dach seines Hauses und schiebt die Flaschen so hindurch, dass der obere Teil ein Stück herausragt. Die Ränder dichtet Alfredo mit Polyesterharz ab, damit es nicht durchs Dach regnet.
Ein simples physikalisches Prinzip, da die mit Wasser gefüllten Flaschen wie Lichtverstärker wirken. Das Sonnenlicht, das auf die außenliegenden Flaschenteile trifft, wird durch das Wasser gebündelt und im Inneren des Hauses wieder gestreut. Das Bleichmittel verhindert, dass sich das Wasser durch Algenbildung trübt.
Alfredos Erfindung kann sogar mit herkömmlichen Leuchtmitteln mithalten: Je nach Stärke des Sonnenlichts strahlt die sogenannte „Moser-Lampe“ so hell wie eine 40- oder 60-Watt-Glühbirne. Darüber hinaus ist sie günstig herzustellen, langlebig und braucht keinen Strom.
Mittlerweile hat die Flaschenlampe weltweite Bekanntheit erreicht – vor allem in Armenvierteln, wo sich die Menschen keine Glasfenster leisten können. Alfredo selbst verdient mit seiner Erfindung nichts, ist dafür aber umso glücklicher, dass er das Leben von Millionen Menschen verbessern konnte.
2. Die Hundekotlampe
Brian Harper lebt in einem Haus in der englischen Grafschaft Worcestershire. Vor seinem Haus steht eine Straßenlaterne, die der Engländer in seiner Werkstatt selbst entwickelt hat. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um eine gewöhnliche Laterne, denn sie wird mit Hundekot betrieben.
Bei Reparaturarbeiten an alten Gaslaternen in seiner Heimat hat sich Brian oftmals über die stinkenden Hundehaufen am Straßenrand aufgeregt. Das war der Auslöser für seine skurrile, aber geniale Idee.
Inzwischen hängt an seinem Gartenzaun ein Kasten mit kostenfreien Hundekotbeuteln aus festem Papier. Die Passanten sammeln damit die Hinterlassenschaften ihrer Hunde auf und werfen sie samt Beutel in einen Trichter. Direkt daneben befindet sich eine Kurbel, mit der man den Stinkbeutel in ein Fass befördert. Dort zersetzen Mikroorganismen den Hundekot in sauberes Methangas, mit dem die Lampe betrieben wird. Der übrig gebliebene Mist kann als Pflanzendünger benutzt werden.
Zehn Beutel Hundekot lassen Brians Straßenlaterne für zwei Stunden leuchten und die Leute erkennen, dass Hundehaufen zu wertvoll sind, um sie einfach am Seitenstreifen liegen zu lassen. Eine ganze Stadt kann man mit den Hundekotbeuteln zwar nicht beleuchten. Dennoch leistet Brian mit seiner Straßenlaterne einen wertvollen Beitrag zu einer umweltfreundlichen Stadtbeleuchtung.
3. GravityLight
Ein weiteres Beispiel für die alternative Stromerzeugung ist das sogenannte „GravityLight“, welches auf dem Prinzip der Schwerkraft basiert.
Denn noch immer ist ein lückenloses Stromnetz nicht überall auf der Welt selbstverständlich. In diesen Ländern nutzen die Menschen meistens Kerosinlampen als Lichtquelle, welche sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit schädigen.
Das „GravityLight“ funktioniert so ähnlich wie eine Kuckucksuhr: Um die Lampe zum Leuchten zu bringen, wird das Gewicht, das an einer Kette befestigt ist, nach oben gezogen. Bei dem Gewicht handelt es sich um einen dazugehörigen Beutel, der mit circa 12 kg Sand befüllt wird. Durch die Schwerkraft bewegt sich das Gewicht langsam nach unten und die dabei umgesetzte Energie wird zur Stromerzeugung genutzt – in diesem Fall zur Beleuchtung von drei LEDs.
Die Schwerkraftlampe leuchtet nach der Betätigung etwa 20 Minuten, bevor das Gewicht erneut hochgezogen werden muss. Ihre Leuchtkraft ist zwar noch begrenzt, reicht aber zum Lesen oder für Küchenarbeiten völlig aus.
Diese drei Erfindungen sind der beste Beweis dafür, dass man mit einfachen Ideen Großes bewirken kann. Und mit ein wenig Geschick kannst du dir zumindest die Flaschenlampe und das „GravityLight“ selbst nachbauen.
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Quelle: BBC News, interestingengineering, worcesternews, agentur-zukunft, chip
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