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9 Dinge aus dem Alltag, die es heute nicht mehr gibt

Hier geht es um 9 Gegenstände aus alten Zeiten; Dinge, die es heute nicht mehr gibt. Von der Schokoladenzigarette bis zur Praxisgebühr.

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Upcycling total: Hier werden aus Abfällen Einfälle. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

In einem neulich mitgehörten Gespräch unter Mittzwanzigern – es ging um Gegenstände aus alten Zeiten – hieß es tatsächlich: „Ey, ich habe sogar noch einen Blu-ray-Player, stellt euch das mal vor!“ Man kann nur verwundert die Augen reiben, wenn ein Format, das noch keine 15 Jahre auf dem Buckel hat, schon als antik gilt, während die tatsächlich beinahe ausgestorbene Musikkassette derzeit ein kurioses Comeback in „hippen“ Kreisen feiert.

Dinge, die es heute nicht mehr gibt – ein gutes Stichwort, um ein paar Erinnerungen aus dem Gedächtnis zu wühlen. Es gibt einige Gegenstände, die aus dem Alltag, aus den Augen, aus dem Sinn gekommen sind. Hier sind neun davon.

1. Der Milchschlauch

Jahrzehntelang war der Milchschlauch eine aus Kostengründen von der Industrie geliebte Verpackung für das weiße Gold, nur beim Kunden kam die glibberige Wabbelpackung nicht gut an – im doppelten Sinne. Denn weil sie oft beim Transport Schaden nahm, war sie allgemein verhasst. Der klassische Milchschlauch hat, zumindest in Deutschland, ausgedient. Vereinzelt gibt es heute aber technisch deutlich verbesserte Varianten auf dem Milchmarkt.

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2. Die Schokoladenzigarette

Sieht er nicht glücklich aus, der Blondschopf mit dem Glimmstängel? Tja, mit der Schokoladenzigarette konnten sich auch die Kleinen ganz groß fühlen. Natürlich ist das Anpreisen von Zigaretten bzw. deren Lebensgefühls höchst fragwürdig und wird seit Langem bekämpft. Ein gültiges Verbot für Schokoladenzigaretten gibt es aber in der EU bis heute nicht, trotzdem sind sie so gut wie gar nicht mehr im Handel zu finden. Nicht schlimm, denn meistens klebte das Papier sowieso an der Süßigkeit fest und man aß gefühlt mehr Zellulose als Milchschokolade.

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3. Das Raucherabteil

Sehnsuchtsort für die einen, Hort des Miefs und der Verwahrlosung für die anderen – das Raucherabteil in der Bahn war ein widersprüchlicher Ort. Dort hatte man zwar die Chance, einen freien Platz in einem sonst überfüllten Zug zu ergattern, aber nur zum Preis hoffnungslos verqualmter Klamotten. Dennoch können die Erinnerungen an altmodische Qualmabteile mit den kleinen klackernden Aluminium-Aschenbechern nicht nur Lungenkrebs auslösen, sondern auch Fernweh und Reisefieber.

©Wikimedia/Umbau-Personenwagen C4ü 5102, Innenansicht Raucherabteil gegen Seitengang/CC-BY-SA-4.0

4. Die Telefonzelle

Ca. 170.000 der postgelben Fernsprechhäuschen gab es Mitte der 1990er. Heute existieren in Deutschland lediglich noch etwas über 16.000 öffentliche Telefone, zumeist an Flughäfen oder Bahnhöfen und kaum noch in richtigen Zellen. 

Manches Kind konnte in Telefonzellen durch aufmerksames Suchen sein Taschengeld mit Münzen aufbessern, die heruntergefallen waren, als hastig nach dem nächsten Groschen gesucht wurde, damit das Ferngespräch nicht abbrach. Außerdem boten die Telefonhäuschen Schutz vor Regen und anderem Ungemach. Dieser Aspekt sichert ihnen in gewissem Sinne das Überleben im Ortsbild, denn immer mehr alte Telefonzellen finden heute Verwendung als wetterfeste öffentliche Bücherschränke zum Tauschen und Stöbern.

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5. Die Telefonkarte

Neben den Münzfernsprechern gab es noch die Kartentelefone und die generierten nebenbei überaus begehrte Sammlerobjekte. Telefonkarten waren quasi Prepaid-Karten für die Telefonzelle und, ähnlich wie Briefmarken, ausgestattet mit unzähligen Motiven, Sammelreihen etc. So konnten die Plastikkarten mit etwas Glück viel mehr wert sein als ihr eigentliches Guthaben von in der Regel 12 DM.

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6.) Die Parkuhr

Zurück in den öffentlichen Raum. Während man heute bisweilen weite Wege zu einem Parkscheinautomaten zurücklegen muss, standen früher Parkuhren an jedem einzelnen bewirtschafteten Parkplatz. Das hatte zwar den Vorteil, dass man seinen Tribut direkt am Fahrzeug entrichten konnte. Da die mechanischen Geräte aber nach spätestens 2 Stunden abgelaufen waren, konnte man kaum einen längeren Stadtbummel planen.

©Pixabay/weareaway

7.) Der Kohlenkeller

Wer kennt dieses Schicksal? Es ist schönstes Sommerwetter, das Freibad ruft, das Handtuch ist schon eingepackt, da kommt Vati um die Ecke und sagt: „Nichts da, Kohlen schippen!“ Weil Briketts im Sommer billiger waren, wurde die Lieferung für den Winter zur schönsten Ferienzeit an der Straße abgekippt. Jede Wohnung hatte zu Zeiten der Ofenheizung ihren eigenen Kohlenverschlag im Keller, der befüllt werden wollte. Heutzutage sind die meisten dieser schwarzen Löcher wohl in Fahrradkeller oder überteuerte Souterrain-Wohnungen umgebaut worden.

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8.) Die Videothek

Früher war die Videothek gleich mehrfach relevant: zum einen als wichtiger Anlaufpunkt, um das Programm für den gemütlichen Couchabend zu organisieren. Ferner für den geneigten Lustmolch, um seine Fachkenntnisse im Bereich pornografischer Darstellung zu erweitern, und nicht zuletzt für den Mitarbeiter, der nach Dienstschluss im Freundeskreis die abenteuerlichsten Geschichten über seine schrägen Kunden berichten konnte.

Dann kam die Branchenkrise. Zuerst, als von Videokassetten auf DVDs umgestellt wurde und nicht mehr 1 DM bzw. 1 Euro für nicht zurückgespulte Bänder verlangt werden konnte – ein unermesslicher Einnahmeverlust. Tja, und dann kamen Netflix und schnelles Internet und niemand musste mehr die Couch verlassen, weder für den Filmabend noch für die Ferkeleifortbildung.

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9.) Die Praxisgebühr

Nr. 9 dürfte wohl der einzige Punkt der Liste sein, dem wirklich niemand nachtrauert. Ab 2004 musste man in jedem Quartal zum Arztbesuch einen 10-Euro-Schein mitbringen. Das sollte die Eigenverantwortung der Patienten stärken und Bagatellbesuche vermeiden. Letztendlich war es unnötiger Verwaltungsaufwand für die Praxen, ein Ärgernis für Patienten und eine Einsparwirkung bei den Fallzahlen wurde auch nicht erreicht. 2012 war mit der Praxisgebühr wieder Schluss.

©Pixabay/moritz320

Nicht immer ist es schade um Dinge, die es heute nicht mehr gibt. Andere längst totgesagte Objekte feiern aber ein furioses Comeback, so wie die Vinylschallplatte, die in Zeiten des gegenstandslosen, digitalen Schnellkonsums einen haptischen Anker der Beständigkeit und Ruhe bietet. Fallen dir noch mehr Dinge ein, die früher alltäglich waren, heute aber keine Rolle mehr spielen?

Ein paar weitere nostalgische Artikel findest du hier:

Vorschaubilder: ©Pinterest/kitschy-kitschy-coo.com ©Wikimedia/Umbau-Personenwagen C4ü 5102, Innenansicht Raucherabteil gegen Seitengang/CC-BY-SA-4.0