Einen kurzen Moment nicht aufgepasst und schon hat man sich bei der Gartenarbeit, beim Heimwerken oder beim Spielen einen Splitter eingezogen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern in vielen Fällen äußerst schmerzhaft. Und ganz egal, ob es sich um einen Splitter aus Holz oder Glas, einen Stachel, oder einen Dorn handelt – der Übeltäter sollte schnellstens entfernt werden.
Hier erfährst du, wie du dabei am besten vorgehst und was es unbedingt zu beachten gilt, bevor du loslegst.
Splitter entfernen: einige wichtige Hinweise vorab
- Wasche zunächst deine Hände und desinfiziere sowohl die betroffene Stelle als auch die Hilfsmittel, die du verwendest.
- Versuche niemals, den Splitter mit den Fingern herauszudrücken. Das mag zwar der erste Gedanke sein, führt aber nur dazu, dass der Splitter noch tiefer in die Haut gedrückt wird oder zerbricht.
- Lass dir von einer zweiten Person helfen.
- Suche einen Arzt auf, wenn sich der Splitter nicht entfernen lässt.
- Bei Splittern am oder im Auge sowie bei tief sitzenden Splittern unter dem Finger- oder Fußnagel sollte direkt ein Arzt aufgesucht werden.
1. Benötigte Hilfsmittel
In den meisten Fällen reicht die Benutzung simpler Hilfsmittel aus, um den Splitter zu entfernen. Ragt der Splitter etwas aus der Haut heraus, kannst du ihn mit einer Pinzette greifen und entfernen. Befindet sich der Splitter unter der Haut, ist eine Nadel das Hilfsmittel deiner Wahl. Mit ihr kannst du die Haut vorsichtig öffnen und den Splitter freilegen. Bei besonders kleinen Splittern hilft dir eine Lupe dabei, den Übeltäter zu lokalisieren und später zu überprüfen, ob du den Splitter vollständig entfernt hast.
Wenn sich der Splitter nicht so ohne Weiteres entfernen lässt, greifst du am besten auf die folgenden Tipps, Hausmittel und Methoden zurück. Sie sorgen auf unterschiedlichste Weise dafür, dass sich Splitter leichter entfernen lassen und du währenddessen weniger Schmerzen hast.
2. Unterdruck
Dieser uralte Lifehack ist so simpel wie genial und macht sich die Kraft der Physik zunutze. Fülle ein kleines Gefäß (z.B. ein leeres Marmeladenglas oder eine Glasflasche) mit heißem Wasser. Lass am oberen Rand einen Zentimeter frei und drücke die betroffene Stelle fest auf die Öffnung. Durch den Unterdruck und den heißen Wasserdampf wird der Splitter wie von selbst herausgedrückt und kann mit einer Pinzette entfernt werden.
3. Schröpfen
Diese Methode, bei der ebenfalls ein Unterdruck erzeugt wird, kam bereits im antiken Griechenland zum Einsatz. Heutzutage werden Schröpfgläser auch im Leistungssport als Therapieform eingesetzt, weil sie die Durchblutung fördern sollen. Um einen Splitter zu entfernen, setzt du die Schröpfglocke, welche meist aus Glas und/oder Silikon besteht, auf die betroffene Stelle. Drücke die Silikonpumpe mit den Fingern zusammen, um einen Unterdruck zu erzeugen. Der Splitter wird dadurch herausgedrückt und kann im Handumdrehen entfernt werden.
4. Starkes Klebeband
Splitter lassen sich auch ohne Pinzette oder Nadel entfernen. Bei Splittern, die aus der Haut herausragen, empfiehlt sich diese Methode: Klebe einfach ein starkes Klebeband (z.B. Panzertape, kein Tesafilm) auf die betroffene Stelle und drücke es vorsichtig auf den Splitter. Ziehe das Klebeband in die Richtung ab, in die der Splitter herausragt. Der Splitter bleibt am Klebeband hängen und wird somit aus der Haut herausgezogen.
5. Zugsalbe
Zugsalbe wirkt desinfizierend und sorgt dafür, dass tief sitzende Splitter an die Hautoberfläche kommen. Schmiere die Salbe auf die betroffene Stelle und klebe sie mit einem Pflaster ab. Nach einer mehrstündigen Einwirkzeit kannst du den Splitter mit einer Pinzette entfernen.
6. Backpulver
Einen ähnlichen Effekt erzielst du mit Backpulver. Mische einen Esslöffel des bewährten Hausmittels mit etwas Wasser, sodass eine Paste entsteht. Trage die Mischung auf den Splitter auf und klebe die Stelle mit einem Pflaster ab. Warte auch hier einige Stunden ab. Entweder entfernt sich der Splitter von selbst oder du kannst ihn ganz leicht mit einer Pinzette herausziehen.
https://www.pinterest.com/pin/526006431448031735/7. Seifenbad
Hierbei handelt es sich um einen altbewährten Tipp, den vermutlich deine Oma schon kannte. Um die Haut etwas aufzuweichen und den Splitter anschließend leichter entfernen zu können, hilft ein warmes Seifenbad mit Kernseife. Gerade bei tief sitzenden Splittern erspart dir dieser Tipp unnötige Schmerzen.
8. Bastelkleber und Kerzenwachs
Reibe die betroffene Stelle mit flüssigem Bastelkleber ein. Wenn der Kleber getrocknet ist, pellst du ihn langsam und vorsichtig von der Haut ab. Der Splitter sollte theoretisch im Kleber stecken bleiben und sich von selbst entfernen – und das ohne schmerzhaftes Herumstochern mit einer Nadel oder Pinzette. Benutze für diese Methode aber ausschließlich milden Bastelkleber und niemals Sekundenkleber oder Holzleim! Alternativ kannst du diesen Tipp auch mit heißem Kerzenwachs durchführen.
9. Olivenöl
Gib etwas Olivenöl auf die betroffene Stelle und lass das Öl zehn Minuten einwirken. Der Splitter sollte dadurch etwas aus der Haut gedrückt werden, sodass du ihn mit einer Pinzette entfernen kannst.
10. Kartoffel
Eine Methode, die zunächst seltsam klingt, aber wirklich funktioniert: Schneide von einer rohen Kartoffel ein kleines Stück ab und drücke es vorsichtig auf den Splitter. Befestige den kleinen Kartoffelstreifen mit einem Pflaster und warte einige Stunden ab. Die Kartoffel entzieht der Haut die Feuchtigkeit und strafft sie. Dadurch wird der Splitter nach und nach freigelegt und kann leichter entfernt werden.
Entscheide von Fall zu Fall, welche Methode sich zur Entfernung des Splitters am besten eignet. Vor allem, wo sich der Übeltäter befindet, ist für diese Entscheidung von großer Bedeutung.
Du konntest den Splitter entfernen? Dann kommt es jetzt noch auf die richtige Nachbehandlung an. Wenn die betroffene Stelle blutet, stoppst du die Blutung mit einem sauberen Tuch. Reinige die Wunde gründlich und desinfiziere sie, um einer Entzündung vorzubeugen. Damit keine Bakterien in die Wunde geraten, klebst du sie am besten mit einem Pflaster ab. Wenn sich die betroffene Stelle trotzdem entzündet, solltest du umgehend einen Arzt aufsuchen!
Quellen: utopia, wikihow
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