Wespen sind wahre Plagegeister – behelligen sie uns doch immer dann, wenn wir es uns mit einem Stück Kuchen auf der Terrasse bequem gemacht haben. Dieses Jahr ist es besonders schlimm, oder? Ob das stimmt und was dahinterstecken könnte, verraten wir dir in diesem Artikel.
Wieso sind Wespen so unbeliebt?
Laut BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) fängt und verzehrt ein einziger Wespenstaat pro Tag etwa 3.000 Motten, Fliegen und andere Kleintiere. Landwirte und Hobbygärtner sollten den Insekten dafür eigentlich dankbar sein, schließlich können die Schädlinge die Ernte zerstören. Zudem bestäuben Wespen einige Blütenpflanzen, z.B. Efeu.
Für den schlechten Ruf der Wespe sind jedoch lediglich zwei der acht Arten verantwortlich, die in Deutschland beheimatet sind: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Sie sind die einzigen Vertreter, die sich auch Menschen nähern und sich bei sich bietender Gelegenheit auch von „menschlichem“ Essen ernähren.
Warum kommen Wespen Menschen nah?
Dass Wespen sich an süßem und herzhaftem Essen vergreifen, kommt vor allem im Spätsommer vor. Nämlich dann, wenn sich der Wespenstaat auflöst und die Arbeiterinnen auf der Suche nach Nahrung für die Jungkönigin sind. Diese wird den Winter in einer Kältestarre überstehen, während der Rest des Volkes stirbt.
Wieso gibt es dieses Jahr so viele Wespen?
Tatsächlich wirkt es so, als gäbe es dieses Jahr besonders viele Wespen. Der Grund dafür sind die langen Trockenperioden. Denn Wespen mögen keinen Regen und sind häufig nur bei trockenem, heißem Wetter unterwegs. Außerdem gibt es genügend Nahrung für die Wespen, wie Birgit Königs vom NABU-Landesverband Nordrhein-Westfalen erklärt: „2022 ist ein gutes Insektenjahr, wir haben deshalb auch eine ganze Menge Wespen.“
Werden Wespen immer aggressiver?
Die Wespenstaaten konnten in diesem trockenen Jahr Larven gut zu Arbeiterinnen heranziehen. Es seien einfach mehr, erklärt Prof. Dr. Michael Ohl, wissenschaftlicher Leiter der Bienen-, Wespen- und Ameisensammlung am Berliner Museum für Naturkunde. „Dadurch, dass mehr Wespen da sind, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden. Das heißt jedoch nicht, dass die Wespen aggressiver werden. Solche Gefühlswallungen haben sie gar nicht“, stellt er richtig. Zustechen würden sie nur, wenn sie sich bedroht fühlten.
Ob es wirklich mehr Wespen als im Vorjahr gebe, lasse sich noch nicht nachweisen, da ein Wespennest im Hochsommer (August) sowieso seine höchste Bevölkerungsdichte erreiche. Der NABU registriert jedoch dreimal so viele Beratungsanfragen bezüglich Wespen wie in vorangegangenen Jahren.
Was tun, wenn man sich von Wespen gestört fühlt?
Wusstest du, dass es verboten ist, Wespen zu töten? Je nach Bundesland kann bei einer Anzeige ein Bußgeld zwischen 5.000 und 65.000 Euro fällig werden – abhängig davon, wie geschützt die jeweilige Wespenart ist. Angezeigt werden kann jeder, der ein Insekt ohne ersichtlichen Grund tötet. Auch Wespennester dürfen nur von geschultem Personal entfernt bzw. umgesiedelt werden. Anstatt ein Bußgeld zu riskieren, kannst du die Wespen aber auch mit einfachen Tricks verscheuchen:
- Sprühe Wasser auf die Wespe. Sie denkt, es würde regnen, und kehrt in ihr Nest zurück.
- Eine verwirrte Wespe kannst du ganz einfach mit einer Streichholzschachtel aus deiner Wohnung befördern.
- Entzünde Kaffeepulver in einer feuerfesten Schale. Die Wespen mögen den Geruch nicht und werden Reißaus nehmen.
- Biete den Wespen Alternativen zu deinem Kuchen an. Zum Beispiel ein Glas mit einem kleinen Rest Cola, über das sie sich hermachen können.
- Wer allergisch auf Wespenstiche reagiert, sollte sich zurückziehen und warten, bis der Gast wieder verschwunden ist.
Zu viele Wespen können ganz schön nerven, aber sie sind nun mal Teil unserer Umwelt. Wir sollten uns also freuen, dass die gestreiften Gesellen ein gutes Jahr haben und somit Schädlinge fernhalten und Blüten bestäuben. Hast du schon einmal schlechte Erfahrungen mit Wespen gemacht?
Quellen: desired, ndr, rnd
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