Um den steigenden Heizkosten zu entkommen, suchen viele Menschen nach Alternativen. Dabei ganz weit vorne: die Idee, selbst mit Holz zu heizen. Denn das ist aktuell deutlich günstiger, als die Wohnung mit Strom oder Gas zu erwärmen. Warum also nicht auch das Brennholz im Wald selbst sammeln?
Im Wald gebe es ja schließlich genügend Brennholz und man könne sich unbemerkt etwas für den Eigenbedarf mitnehmen – so die Annahme. Doch ist es überhaupt erlaubt, Brennholz zu sammeln, und wann macht man sich strafbar? Hier findest du die Antworten.
Brennholz im Wald sammeln: Was ist erlaubt?
Jedes Waldstück hat einen Besitzer – und somit auch das Holz, das dort auf dem Boden liegt. Entweder ist der Wald in staatlichem Besitz oder er gehört einer Privatperson. Wenn du also unerlaubterweise Holz sammelst und mit nach Hause nimmst, machst du dich strafbar. Wer eigenmächtig Bäume fällt, Äste abschneidet oder abreißt, riskiert sogar eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro.
Bei sogenanntem Leseholz sieht die Rechtslage anders aus. Hierbei handelt es sich um Holz, das von selbst auf den Boden gefallen ist und keinen größeren Durchmesser als einen Zentimeter hat. Leseholz darfst du für den Eigenbedarf sammeln, solange es im Landes- bzw. Gemeindewaldgesetz nicht anders geregelt ist. Informiere dich deshalb vor dem Holzsammeln über die konkreten Bestimmungen in deinem Landkreis.
Wichtig: Um überhaupt mit Holz heizen zu können, wird ein Kamin, ein Holzofen oder ein Kaminofen benötigt. Dieser muss durch einen Fachmann korrekt installiert und vom Schornsteinfeger vor der ersten Benutzung geprüft werden. Ein Gemütlichkeitsfeuer an der Feuerschale darf selbstverständlich nur draußen stattfinden und dient unter keinen Umständen dem Heizen des Wohnzimmers.
Brennholz sammeln mit Holzsammelschein
Wenn du größere Mengen Holz benötigst, solltest du dich an den zuständigen Förster oder das Forstamt wenden und einen Holzsammelschein beantragen. Je nach Region liegen die Gebühren hierfür zwischen 5 und 30 Euro.
Mit dem Holzsammelschein darf man zwar auch nur Holz aufsammeln, das bereits am Boden liegt. Der Durchmesser des Holzes ist in diesem Fall aber egal. Hilfsmittel, wie z.B. Motorsägen, sind nicht gestattet, dafür aber die Verwendung einer Handsäge, um das Holz zu zerkleinern. Für den Fall einer Kontrolle solltest du den Holzsammelschein stets mitführen. Außerdem muss die gesammelte Menge Holz von einem Förster abgesegnet werden. Hier wird kontrolliert, ob die im Schein eingetragene Menge an Holz nicht überschritten wurde.
Wichtig: Der Holzsammelschein gilt immer nur für ein bestimmtes Waldgebiet und muss nach spätestens einem Jahr neu beantragt werden. Zwischen März und Mai ist das Holzsammeln in der Regel verboten, um den Nachwuchs der Wildtiere zu schützen.
Selbstwerberschein beim Forstamt beantragen
Wer im Wald sein eigenes Brennholz sägen will, muss einen Selbstwerberschein beim Forstamt beantragen. Dieser ist zwingend notwendig, wenn man im Wald, z.B. mithilfe einer Kettensäge, selbst Hand anlegen will. Hierfür benötigst du einen Motorsägen-Führerschein, für den der zweitägige „Motorsägen-Lehrgang für Brennholz-Selbsterwerber“ absolviert werden muss.
Nach bestandenem Lehrgang darf das Brennholz an bereits gefällten Bäumen selbst abgesägt werden. Was das gesammelte Holz dann genau kostet, bestimmt der Förster. Hierbei kommt es auf die Qualität und die Menge des Holzes an.
Welches Holz eignet sich zum Heizen?
Mit dem Holzsammelschein und dem Selbstwerberschein bist du bestens vorbereitet, um genug Holz für den Winter zu sammeln. Doch welches Holz eignet sich überhaupt zum Heizen? Prinzipiell können alle Holzsorten verwendet werden. Das Holz von Buchen, Eschen, Eichen und Birken eignet sich als Wärmequelle aber besonders gut.
Grundsätzlich gilt: Hartholz hat einen höheren Brennwert als Weichholz. Das heißt, wer mit Weichholz heizt, muss öfter Holz nachlegen. Hartholz lässt sich zwar schwerer anzünden, der Holzscheit hält allerdings länger und gibt länger Wärme ab.
Damit dein gesammeltes Holz lange haltbar bleibt, musst du es richtig lagern. Anschließend bist du bestens vorbereitet, um im kommenden Winter mit Holz zu heizen. Und sollte das Holz doch mal knapp werden, kannst du ja zum Glück immer noch welches kaufen oder erneut auf die Suche gehen.
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Quelle: mdr
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