Das Wort „Bonsai“ stammt aus dem Japanischen und besteht aus „bon“ für Schale und „sai“ für Pflanze. Das große Ziel bei der Gestaltung eines Bonsais besteht darin, die Miniaturversion eines in der Natur sehr hohen Baumes nachzuahmen – ohne, dass dieser künstlich aussieht. Aber wie kann man Bonsai selber ziehen? Die ersten Schritte, die du kennen solltest, erfährst du hier.
Jeder Baum kann ein Bonsai sein
Das Tolle ist: Ein Bonsai lässt sich aus praktisch jeder Baumart züchten. Als Zimmerpflanzen eignen sich subtropische Baumarten, die sich in einer konstant warmen Umgebung wohlfühlen. Heimische Baumarten wie Eiche, Kiefer oder Fichte dagegen sind eher etwas für den Garten, da sie an den Wechsel der Jahreszeiten gewöhnt sind.
Im Prinzip kann also jeder Baum, der in einem hiesigen Garten, Wald oder Parks wächst, auch ein Bonsai werden. Wo du danach suchst, bleibt dir überlassen. Vollkommen unproblematisch ist die Baumsuche natürlich auf deinem eigenen Grundstück. Auch am Wegesrand nach schönen Bäumchen zu suchen, ist in der Regel erlaubt.
Aus dem Wald allerdings darfst du nicht einfach nach Belieben Setzlinge mitnehmen, sondern müsstest auf offiziellem Wege den Besitzer des Waldes um Erlaubnis fragen. Dasselbe gilt selbstverständlich auch, wenn du ein schönes Exemplar auf dem Grundstück eines Nachbarn entdecken solltest.
In jedem Fall benötigst du auf deinem Bonsai-Spaziergang etwas Werkzeug. Du brauchst:
- Pickel, Spitzhacke oder Schaufel, um den kleinen Baum auszugraben,
- Wurzelkralle, um die Erde von den Wurzeln zu entfernen,
- Baumschere und/oder kleine Säge, um die kleinen Äste abzuschneiden.
1. Bonsai selbst ziehen: Suchen und finden
Die erste kleine Herausforderung besteht darin, ein geeignetes Bonsai-Exemplar in der Natur zu entdecken. Eine klare Regel gibt es hier nicht, solange dich die Form des Bäumchens anspricht, kann daraus auch ein für dich schönes Exemplar entstehen.
Im Idealfall ist es nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Du kannst zunächst einmal mit der Baumschere die kleinen Äste abschneiden, um besser erkennen zu können, welche eigentliche Größe dein Exemplar bereits hat.
Und, das ist wichtiger, ob es schon eine interessante Grundform mitbringt. Interessante Formen sind zum Beispiel eine geschwungene S-Form. Ebenfalls beachtenswert ist die Dicke des Stammes im Vergleich zur Höhe.
2. Bonsai selber ziehen: Ausgraben und Wurzelwerk beschneiden
Beim Ausgraben wirst du zwangsläufig viele Wurzeln beschädigen. Das macht aber nichts, solange du einige dran lässt. Dass du zuvor schon einiges an Ästchen abgeschnitten hast, kommt auch dem Wurzelwerk zugute. Weniger Äste zu haben, hilft dem Baum im Frühjahr, beim Austrieb Kraft zu sparen. Sprich: Ein Baum mit nur weniger Ästen braucht auch weniger Wurzeln.
Die große Wurzel, die den Baum fest im Boden hält, die sogenannte Pfahlwurzel, musst du naturgemäß auch abtrennen, um das Bäumchen mitzunehmen. Sie ist hauptsächlich dazu da, dass der Baum durch starken Wind nicht umfällt. Die Nährstoffversorgung läuft hingegen über die kleineren Wurzeln.
Trotz allem gilt bei diesem Schritt aber: Sieh zu, dass du nicht mehr Wurzeln kappst als nötig, sonst hat der Baum keine Überlebenschance. Apropos: Laut dem Bonsai-Fachforum hat dein Baum die besten Überlebenschancen, wenn du ihn im April ausbuddelst.
Wie du den Bonsai richtig eintopfst und den optimalen Standort findest, liest du auf der nächsten Seite.