Peter Pan – das ist doch die fiktive Figur, die gegen ausgedachte Piraten kämpft und nicht erwachsen werden will. Peter-Pan-Syndrom hingegen klingt erstmal sehr negativ – und vielleicht hast du beim Lesen des Begriffs auch so etwas gedacht wie: Sich etwas Kindliches, Unbeschwertes zu bewahren, ist doch sympathisch und durchaus erstrebenswert? Nun – das stimmt.
Sobald jenes Für-immer-Kind-bleiben-Wollen aber bedeutet, sich jeglicher Verantwortung zu entziehen, wird es problematisch. Das Ganze hat dann schnell einen negativen Einfluss auf die Beziehung, Freundschaften und selbstverständlich auch auf den Beruf.
Der Anspruch von Betroffenen, nur das Leben leben zu wollen, das ihnen stets Spaß und Erfüllung verspricht, verhindert gute Beziehungen von Tiefe und Dauer. Das gilt sowohl für Liebesbeziehungen als auch für Freundschaften. Im Beruf fällt es Betroffenen hingegen schwer, Hierarchien, Pflichten und Regeln anzunehmen. Insgesamt laufen Peter-Pan-Männer damit Gefahr, früher oder später alleine und ohne finanzielle Absicherung dazustehen.
Daher stammt der Begriff
Die Beobachtung, dass es immer mehr erwachsene Männer zu geben scheint, die sich jeglicher Verantwortung entziehen, stammt von dem Autor und Psychologen Dan Kiley. „Das Peter-Pan-Syndrom. Männer, die nie erwachsen werden“ 🛒 lautet der Titel seines Buches, das zum Bestseller wurde und den Begriff Peter-Pan-Syndrom bekannt machte.
Auch wenn es sich dabei um keine anerkannte, psychische Erkrankung handelt, bezeichnet der Begriff doch ein durchaus zunehmendes, gesellschaftliches Phänomen. Immer mehr Menschen scheinen sich und vor allem ihren Partner darin wiederzuerkennen. Übrigens: Gewiss können auch Frauen unter dem Syndrom leiden. Da Dan Kiley jedoch ausdrücklich über Männer schreibt, wollen wir uns an dieser Stelle auch darauf beschränken.
Das sind 6 typische Anzeichen für das Peter-Pan-Syndrom
Es handelt sich beim Peter-Pan-Syndrom wie bereits erwähnt um keine klinische Krankheit, sondern um ein gesellschaftliches Phänomen, weshalb es auch keine klare Liste an Symptomen gibt. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die Betroffene miteinander teilen. Dazu zählen vor allem Verhaltensweisen, die man von einem Kind oder Teenager erwarten würde. Peter-Pan-Männer …
- … neigen dazu, große Entscheidungen zu vermeiden und halten sich stattdessen alle Optionen offen, ohne jemals konkrete Pläne zu schmieden.
- … sind unfähig, klare, feste Beziehungen einzugehen.
- … haben eine hohe Anspruchshaltung – andere müssen Dinge für sie machen.
- … weigern sich oft, Kritik anzunehmen und eigene Fehler einzugestehen.
- … haben eine geringe Motivation und ihnen fehlt meist ein eigener Antrieb.
- … agieren emotional und unkontrolliert.
Jeder Punkt für sich genommen, kann natürlich einmal vorkommen. Doch wenn bei einer Person alle Anzeichen gebündelt auftauchen, deutet dies stark auf eine Person hin, die es entweder noch nicht geschafft hat, erwachsen zu werden oder einfach nicht erwachsen werden will oder kann.
Was sind die Ursachen?
Psychologen zufolge stecken vor allem Erfahrungen aus der Kindheit dahinter, wenn jemand Probleme hat, erwachsen zu werden. Die Rede ist hier von den berühmten Helikoptereltern, die ihr Kind ständig überwachen, bevormunden und es so letztlich durch ihr überfürsorgliches Verhalten kleinhalten. Helikoptereltern nehmen ihren Kindern sämtliche Verantwortung ab, jegliche Eigenständigkeit wird so im Keim erstickt.
Da auch das Phänomen der Helikoptereltern in unserer Gesellschaft zunimmt, ist zu erwarten, dass auch immer mehr Menschen Symptome des Peter-Pan-Syndroms zeigen. Gleichwohl kann aber auch das andere Extrem dazu führen, dass ein Mann das Peter-Pan-Syndrom aufzeigt – z.B. wenn sich die Eltern zu wenig gekümmert haben oder das Kind kein Vorbild, keinen Halt und keine Führung auf dem Weg ins Leben erfahren hat. Auch dann kann ein erwachsener Mann sich etwas extrem Kindliches und Unreifes bewahren.
Wie geht man mit Menschen mit dem Peter-Pan-Syndrom um?
Es ist zwar möglich, Betroffene zu positiver Veränderung zu ermutigen und diese zu unterstützen – doch es ist sehr schwer, jemanden zu ändern, der nicht bereit oder willens ist. Kommuniziere stattdessen deine eigenen Erwartungen und Ziele. Du solltest auch solches Verhalten beenden, mit denen du die betroffene Person in ihrem Syndrom unterstützt (Hinterherräumen, Verwöhnen, etc.). Vielleicht wacht die Person dadurch auf.
Was kann ich tun, wenn ich selbst betroffen bin?
Das Erwachsenenalter bringt viele Herausforderungen mit sich, über die man sich Gedanken machen muss. Daher ist es ganz normal, dass man sich manchmal in seine Teenagerzeit zurückwünscht. Wenn du feststellst, dass du dazu neigst, notwendige Angelegenheiten des Erwachsenseins zu vermeiden, zum Beispiel Arbeit finden oder gesunde Beziehungen zu pflegen, ist es wichtig, diese Muster zu hinterfragen und sich gegebenenfalls Hilfe zu holen. Der erste Schritt ist immer darüber zu reden!
Achtung: Dieser Artikel dient lediglich der ersten Information. Er kann das Urteil eines Arztes oder Therapeuten niemals ersetzen. Bei schwerwiegenden Problemen solltest du dir in jedem Fall professionellen Rat und Hilfe holen.
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Quelle: gofeminin
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