Dass sich in einem Garten zahlreiche kleine und große und zum Teil unsichtbare Besucher wohlfühlen, ist bekannt und natürlich auch gewollt. Schließlich gibt es unter ihnen auch emsige Helferlein, die den Garten in Schuss halten. Es gibt jedoch auch Gäste, die weit weniger bekannt sind als Igel, Bienen & Co. Warum eine Wasserspitzmaus in deinem Garten Grund zur Freude, aber auch zur Besorgnis ist, liest du hier.
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Das musst du über die Wasserspitzmaus wissen

Es ist eher unwahrscheinlich, dass du eine Wasserspitzmaus direkt zu Gesicht bekommst. Was sehr schade ist, da der flauschige Gartenbewohner ziemlich niedlich aussieht, mit seiner spitzen Schnauze und dem runden Körper mit dichtem Fell. Doch hinter dem niedlichen Äußeren steckt ein echtes Raubtier – eines, das sogar giftig ist!
In Deutschland leben sechs verschiedene Spitzmausarten, doch die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) ist mit einer Körpergröße von bis zu 9 Zentimetern die größte unter ihnen. Besonders auffällig sind ihre spezialisierten Hinterfüße: Diese sind mit steifen Borsten besetzt, die beim Schwimmen wie kleine Paddel funktionieren.
Noch bemerkenswerter als die Paddelfüße ist jedoch der Speichel der Wasserspitzmaus. Dieser ist nämlich giftig und kann Beutetiere wie Insekten, Schnecken oder kleine Frösche lähmen. Dieses seltene Merkmal teilt sie mit nur sehr wenigen anderen Säugetieren weltweit, etwa dem männlichen Schnabeltier oder dem Kurzschwanzspitzmaul. Der Giftbiss macht es ihr möglich, sogar Beute zu bewältigen, die größer ist als sie selbst.
Übrigens: Trotz ihres Namens gehört die Wasserspitzmaus nicht zur Familie der Mäuse, sondern ist näher mit dem Maulwurf verwandt.
Warum taucht sie im Garten auf?
Wasserspitzmäuse lieben feuchte Lebensräume – sei es ein Teich, ein schattiger Komposthaufen oder ein kleiner Bachlauf. Auch Laubhaufen, Totholz und hohe Vegetation locken sie an, denn dort finden sich zahlreiche Insekten und andere Kleintiere, auf die sie Jagd macht. Wenn du einen naturnahen Garten hast, ist es also nicht auszuschließen, dass sich eine Wasserspitzmaus dorthin verirrt oder sogar dauerhaft einzieht.
Als dämmerungs- und nachtaktives Tier wirst du direkte Sichtungen der Wasserspitzmaus nur selten erleben. Hinweise, dass dieses faszinierende Säugetier in deinem Garten ist, sind eher indirekt: kleine Fraßspuren an Schneckenhäusern, tote Insektenreste oder feine Tunnel im feuchten Erdreich. Wenn du etwas Geduld hast, kannst du sie mit etwas Glück beim Schwimmen oder Jagen am Gartenteich beobachten.
So gefährlich ist die Wasserspitzmaus wirklich
Der giftige Speichel lässt den kleinen, pelzigen Gartenbesucher gar nicht mehr so niedlich erscheinen. Musst du womöglich Angst vor der Wasserspitzmaus haben?
Für Menschen ist die Wasserspitzmaus in der Regel harmlos. Ihr Biss ist zwar giftig, aber kaum stark genug, um die menschliche Haut zu durchdringen. Anders sieht es bei Haustieren aus: Besonders neugierige Katzen oder Hunde könnten Bekanntschaft mit ihrem Gift machen. Das ist zwar nicht tödlich, kann aber zu Schwellungen oder Schmerzen führen – also besser Abstand halten lassen.
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Schutz statt Vertreibung
Die Wasserspitzmaus steht unter strengem Artenschutz. Du darfst sie also weder fangen, verletzen noch töten. Wenn du den kleinen Raubtiergast in deinem Garten dulden möchtest, solltest du auf chemische Mittel verzichten und für Totholz und Laubhaufen sorgen. Das sorgt für ein reiches Insektenleben und hilft nicht nur der Wasserspitzmaus, sondern auch anderen Gartenbewohnern wie Igeln, Amphibien und Vögeln.
Du möchtest lieber keine Wasserspitzmaus in deinem Garten haben? Dann gestalte diesen einfach etwas „unattraktiver“, indem du offene Wasserstellen und feuchte Verstecke entfernst. Doch Vorsicht: Auch viele Nützlinge verschwinden dann mit.
Die Wasserspitzmaus ist ein faszinierender und seltener Gast im Garten und ein Hinweis auf ein intaktes, naturnahes Ökosystem. Wenn du dich mit ihr arrangierst, bekommst du nicht nur ein spannendes Beobachtungsobjekt, sondern leistet auch einen Beitrag zum Artenschutz. Denn gefährlicher als ihr Biss ist nur ihr Verschwinden.