Handys sind unsere ständigen Begleiter im Alltag geworden. Fast die Hälfte aller Smartphone-Besitzer ist sogar davon überzeugt, nicht mehr ohne ihr Mobiltelefon leben zu können. Beim Arbeiten werden die Handys oft stumm geschaltet, bleiben aber in greifbarer Nähe. Doch kann uns auch die bloße Anwesenheit unseres Smartphones aus dem Konzept bringen? Eine neue Studie sagt ganz klar: Ja!
Handys sind mittlerweile überall angekommen! Ob als Wecker im Schlafzimmer, als Kamera, Navi oder natürlich für die Kommunikation mit den Liebsten oder den Arbeitskollegen. Die kleinen Computer sind gar nicht mehr wegzudenken und beeinflussen uns mehr, als wir bisher geglaubt haben.
Ständig muss das Gerät in Sichtweite sein, es könnte ja eine Nachricht oder ein wichtiger Anruf eintreffen. Sogar beim Essen liegen die smarten Telefone meist direkt vor uns auf dem Tisch. Das ist keine gute Idee, denn allein der Blick zum Handy beeinträchtigt unsere Konzentration enorm.
Studie der University of Chicago Press
In einer Studie untersuchte die University of Chicago Press rund 800 Personen und ihr Verhältnis zu ihren Mobiltelefonen. Laut den Forschenden blickten die Befragten durchschnittlich 85 Mal am Tag auf ihr Handy. 90 % der Teilnehmenden gaben an, das Haus nie ohne Handy zu verlassen, und 45 % konnten sich sogar kein Leben mehr ohne ihr Handy vorstellen.
Noch spannender war aber die Frage der Forschenden, wie abhängig die Teilnehmenden wirklich von ihren Geräten sind. Untersucht wurde das Konzentrationsvermögen bei sichtbarer Anwesenheit des Smartphones, beispielsweise am Esstisch oder bei der Arbeit. Das Ergebnis könnte deutlicher nicht sein!
Das Handy lenkt ab, auch wenn es nicht benutzt wird
Die Teilnehmenden der Studie wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die ihr Handy unterschiedlich aufbewahrten.
- Gruppe 1 behielt die Geräte in sichtbarer Nähe.
- Gruppe 2 bewahrte sie auch in der Nähe auf, aber nicht sichtbar.
- Gruppe 3 ließ die Telefone in einem anderen Raum.
Anschließend wurden Tests zum Konzentrationsvermögen durchgeführt; das Smartphone durfte dabei nicht benutzt werden. Das Ergebnis: Fast 76 % der Probanden gaben bei dem Test zwar an, sich nicht vom Handy ablenken zu lassen, doch die Realität sah anders aus: Wenn das Gerät in Sichtweite war, waren die Teilnehmenden weniger konzentriert.
Elektrogeräte brauchen Aufmerksamkeit, selbst wenn sie nur da sind
Die bloße Anwesenheit des Telefons nimmt viel Aufmerksamkeit in Anspruch. Meistens bemerken wir dies selbst gar nicht, denn nur 2,8 Sekunden Ablenkung reichen aus, um uns aus dem Konzept zu bringen. Gruppe 1 schnitt von allen Teilnehmenden am schlechtesten ab. Die Blicke gingen regelmäßig zum Handy, obwohl Display und Töne ausgeschaltet waren.
Die zweite Gruppe befand sich im Mittelfeld der gemessenen Konzentrationsfähigkeit. Die Ablenkung der Teilnehmenden lag darin, das Gerät gar nicht erst zu benutzen. Wir sind es so gewohnt, nach dem Handy zu greifen, dass schon das bewusste Liegenlassen anstrengt. Auch wenn das Smartphone außer Sichtweite war, nahm die kognitive Leistung in der Gruppe 2 ab und die Testpersonen waren deutlich unkonzentrierter.
Am besten schnitten die Personen der dritten Gruppe ab. Da ihr Handy außer Sicht- und Reichweite in einem anderen Raum lag, konnten sich die Probanden teilweise doppelt so gut konzentrieren wie die aus Gruppe 1. Wenn also demnächst ein wichtiges Gespräch oder eine wichtige Aufgabe ansteht, solltest du dein Smartphone lieber ganz weit weg platzieren!
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Quellen: chip, journals.uchicago
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