Jahrhundertelanges Beobachten des Wetters und der Pflanzen haben so einige Bauernregeln entstehen lassen. Heute eher belächelt, waren sie früher wichtige Indizien für das Gelingen der Ernte. Doch es lohnt sich, auf den ein oder anderen Ratschlag unserer Vorfahren zu gehören. Hier kommen die verbreitetsten Bauernregeln.
Bauernregel für den Garten
Auf altes Gartenwissen ist stets Verlass. Auch wenn es regional zu Abweichungen kommen kann und sich das Wetter durch den Klimawandel verändert hat, bieten einige Bauernweisheiten noch heute eine gute Orientierung bei der Gartenarbeit. Damit man sich die Regeln besser merken kann, wurden sie damals in Reimform formuliert.
Bauernregeln für den Frühling
Bereits im März konnten die Landwirte anhand der Bauernweisheiten das Wetter für die kommenden Wochen und Monate vorhersagen. So hieß es damals: Frost am 3. März, dem Tag der heiligen Kunigunde, spüre man noch 40 Tage später.
Im Mai ist auch heute noch mit den Eisheiligen zu rechnen. Hierbei gibt es allerdings regionale Unterschiede. Im Norden beginnen die Eisheiligen bereits am 11. Mai, im Süden hingegen erst einen Tag später. Die Eisheiligen enden in Norddeutschland am 13. Mai mit dem Tag des Heiligen Servatius, im Süden zählen auch der Tag des Heiligen Bonifatius und derjenige der Heiligen Sophie noch dazu. Eine alte Weisheit lautet daher:
„Vor Nachtfrost du erst sicher bist, sobald Sophie vorüber ist.“
Eine weitere Bauernregel besagt:
„Wenn an Karfreitag Regen war, folgt ein trockenes, aber fruchtbares Jahr.“
Außerdem gilt unter echten Gartenkennern noch heute die folgende Bauernregel:
„Ist der April schön und rein, wird der Mai umso wilder sein.“
Bauernregeln für den Sommer
Die wohl bekannteste Bauernregel für den Sommer bezieht sich auf den Siebenschläfer-Tag am 27. Juni.
„Wie sich das Wetter am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“
Zuvor kann jedoch die Schafskälte im ersten Monatsdrittel erhebliche Schäden anrichten. Bei diesem Wetterphänomen zieht nasskalte Luft von Nordwesten ins Landesinnere und kann auch im Juni noch Frostschäden an empfindlichen Pflanzen verursachen.
Die Zeit zwischen dem 23. Juli und dem 23. August kennzeichnet die sogenannten Hundstage. Am Wetter, das in diesem Zeitraum herrscht, lässt sich vieles für das Wetter im weiteren Jahresverlauf ablesen. Zum Beispiel:
„Sind die Hundstage heiß, wird der Winter lange weiß.“
Im August beginnt die Erntezeit und gleichzeitig werden die Nächte langsam kühler. Warme Sommertage im August sind dennoch unerlässlich, damit die Ernte voll ausreift. Das Wetter am 15. August (Mariä Himmelfahrt) wird übrigens oft als Vorzeichen für den Herbst gesehen. Außerdem gilt folgende Bauernregel:
„Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter.“
Bauernregeln für den Herbst
Im September steht die Ernte im Fokus, doch auch der nahende Winter wird in den Bauernregeln schon berücksichtigt. Ein sonniger Sankt-Michaels-Tag (29. September) kündigt einen langen, kalten und baldigen Winter an. Ist es an diesem Tag nass und trüb, ist mit einem milden Winter zu rechnen.
„Gibt Michael Sonnenschein, wird es in zwei Wochen Winter sein.“
Starker Wind zwischen dem 10. Oktober und dem 10. November deutet ebenfalls auf einen zeitigen Wintereinbruch hin. Um Kälteeinbrüche unbeschadet zu überstehen, sollte der Garten spätestens am 28. Oktober winterfest gemacht werden. Viel Regen im Oktober ist übrigens ein gutes Zeichen:
„Bringt der Oktober viel Regen, ist’s für den Garten ein Segen.“
Laub, das bis in den November hinein an den Bäumen hängt, deutet laut Bauernregeln auf einen langen Winter hin. Sollte es am 11. November schneien, gilt auch das als Vorzeichen für einen besonders langen Winter. Gewitter im November wecken hingegen die Hoffnung auf einen guten nächsten Sommer. Eine andere Bauernregel besagt:
„Gefriert im November schon das Wasser, wird’s im Januar noch nasser.“
Bauernregeln für den Winter
Die Bauernregeln für den Winter wagen bereits einen Ausblick auf das kommende Jahr. Viel Regen im Dezember soll sich beispielsweise negativ auf die kommende Erntesaison auswirken. Ein mildes Weihnachtsfest deutet auf Kälteeinbrüche im Spätwinter bis in den Frühling hinein hin.
„Ein milder Dezember mit viel Regen ist für die Ernte wahrlich kein Segen.“
Bei einem kalten Januar versprechen die Bauernregeln hingegen einen sonnigen Sommer und eine gute Ernte im Herbst.
„Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß.“
Die Bauernregeln im Februar zeugen bereits vom Warten und Hoffen auf den Frühling. Gleichzeitig warnen sie aber auch davor, zu früh mit der Gartenarbeit zu beginnen. Eine sonnige Lichtmesswoche (um den 2. Februar herum) deutet beispielsweise darauf hin, dass sich der Winter noch länger hinzieht. Außerdem besagt eine alte Bauernregel:
„Donnert’s überm kahlem Wald, wird’s gewiss noch einmal kalt.“
Auch die Regenmengen für die kommenden Monate lassen sich im Februar voraussagen. Ein trockener Februar deutet insgesamt auf ein trockenes Jahr hin, während ein nasser Februar viel Regen verspricht. Wenn die Sonne am 12. Februar scheint, können sich Gärtner und Landwirte außerdem auf eine reiche Ernte freuen.
Durch den Klimawandel und die damit verbundenen Wetterveränderungen haben die Bauernregeln zwar teilweise an Gültigkeit verloren, in vielen Aussagen steckt aber auch heute noch ein wahrer Kern. Die Regeln können Gärtnern dabei helfen, im Einklang mit den Jahreszeiten zu arbeiten. Außerdem verhelfen sie zu einer besseren Ernte und gesunden Pflanzen. An welche Bauernregeln hältst du dich bei der Gartenarbeit?
Quellen: selbermachen, gartentipps
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