Der Amerikaner Elis Stenman baute sich 1922 in dem Städtchen Rockport im US-Bundesstaat Massachusetts ein kleines Sommerhaus, das bis heute steht. Die Langlebigkeit des Gebäudes ist aber nicht das Interessanteste daran, sondern das ungewöhnliche Material, das Stenman beim Bau verwendet hat.
Denn das Haus besteht nahezu komplett aus Zeitungspapier. Das gilt nicht nur für das Haus selbst, sondern auch für die Inneneinrichtung.
Wofür er keine Zeitungen verwendete, waren das Fachwerk, der Fußboden und das Dach, die allesamt aus Holz sind, der Kamin inklusive Schornstein, der aus Backsteinen besteht, sowie natürlich die Fensterscheiben.
Für die Wände und die Möbel verarbeitete Stenman um die 100.000 Zeitungen, die er mit einem speziellen, selbstgemischten Kleber zusammenhielt. Dieser Kleber bestand lediglich aus Wasser, Mehl und Apfelschalen. Zudem überzog er alles mit Lack, was vor allem die Außenseite des Hauses wasserfest machte.
An manchen Stellen hat sich der Lack mittlerweile gelöst, sodass man einen Blick auf die alten Artikel von damals werfen kann, die sich nach all den Jahren immer noch lesen lassen.
Der Schreibtisch zum Beispiel hält einen Bericht über den legendären Atlantikflug von Charles Lindbergh parat.
Für die große Standuhr wurden ausschließlich Zeitungen aus den Hauptstädten der 48 damaligen US-Bundesstaaten verwendet. Das Klavier ist echt und mit Papier, Kleber und Lack ummantelt.
Stenman war Ingenieur und Hobbyerfinder. Sein Haus hat er bereits damals mit Elektrizität und fließendem Wasser ausgestattet. Nur über ein Badezimmer verfügt es nicht. Das Außen-WC bestand allerdings nicht aus Papier.
Die Idee, ein Haus aus Zeitungen zu bauen, war vermutlich Stenmans Experimentierfreude und seinem Erfindungsreichtum zu verdanken. Vielleicht betrachtete er Zeitungspapier auch einfach nur als hervorragendes und billiges Isoliermaterial.
Hier im Video kannst du dir einen Rundgang durch das Haus anschauen:
Schon bei seiner Errichtung sorgte das kuriose Haus aus Papier für viel Gesprächsstoff unter den Nachbarn. Heute ist es ein Museum, das von Stenmans Großnichte geleitet wird und das gegen einen Eintrittspreis von 1,50 US-Dollar pro Person besichtigt werden kann.