Eine eher unspektakuläre Pflanze erregt das Aufsehen aller Gartenfreunde: das Kraut der Unsterblichkeit. Was es mit dem mysteriösen Kraut auf sich hat, wie du es im Garten anpflanzt und ob du durch die Wirkung des „Jiaogulan“ wirklich steinalt wirst, erfährst du hier.
Diese Wirkung hat das Kraut der Unsterblichkeit
Beim Kraut der Unsterblichkeit handelt es sich um eine mehrjährige Kletterpflanze aus der Familie der Kürbisgewächse – in seiner ostasiatischen Heimat ist das Kraut auch unter dem Namen „Jiaogulan“ bekannt. Das mysteriöse Kraut stammt nämlich ursprünglich aus der südchinesischen Provinz Guizhou. Im Rahmen einer Volkszählung fiel im Jahr 1400 auf, dass der Anteil der über 100-jährigen Menschen in dieser Provinz deutlich über dem Landesdurchschnitt lag. Nachdem andere Faktoren ausgeschlossen werden konnten, fanden Forscher die mögliche Ursache für das Phänomen heraus.
Die Menschen aus der Provinz tranken seit jeher einen Tee aus den Blättern der Jiaogulan-Pflanze. Deshalb wird das Kraut der Unsterblichkeit im südostasiatischen Raum mittlerweile als Heilpflanze eingesetzt. In Mitteleuropa wurde man erst in den 70er-Jahren auf die heilende Wirkung des Krauts aufmerksam. Die Blätter der Pflanze schmecken leicht nach Lakritz und enthalten darüber hinaus viermal so viele Saponine (sekundäre Pflanzenstoffe mit medizinischer Wirkung) wie der Ginseng. Außerdem enthält das Kraut der Unsterblichkeit verschiedene Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe sowie komplexe Zuckerverbindungen. Diese Wirkungen werden der Heilpflanze nachgesagt:
- wirkt beruhigend bei Stress, Einschlafstörungen und erhöhtem Blutdruck
- senkt den Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte
- wirkt blutbildend und krebshemmend
- stärkt das Immunsystem
Die genauen Wirkmechanismen sind zwar noch nicht endgültig erforscht, in der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt Jiaogulan als eines der zehn wichtigsten gesundheitsfördernden Kräuter.
Jiaogulan im Garten anpflanzen
Im Garten macht das Kraut der Unsterblichkeit seinem Namen alle Ehre. Es hält Temperaturen bis -15 °C aus und ist somit weitestgehend winterhart. Auch wenn seine Triebe im Winter bis auf Bodenhöhe absterben, überwintern die Speicherwurzeln der Pflanze, sodass der Jiaogulan im nächsten Frühjahr neu austreibt. Die mehrjährige Staude wird je nach Klima und Standort sogar bis zu drei Meter hoch. Auch sonst verlangt die pflegeleichte Pflanze Hobbygärtnern nicht viel ab. Wähle am besten einen sonnigen bis halbschattigen Standort, der etwas geschützt ist.
Achte darauf, dass der Boden durchlässig, humusreich, mäßig feucht und nicht zu nährstoffreich ist. Lehmige, mineralische Böden sind für das Kraut der Unsterblichkeit nämlich nicht optimal. Du kannst das Kraut aber genauso gut im Topf anpflanzen. Unterstütze die Pflanze am besten mit einem Rankgerüst. Gieße die Pflanze – sowohl im Beet als auch im Topf – regelmäßig und versorge sie ab und an mit einem organischen Dünger. Je nach Standort ist die Jiaogulan-Pflanze etwas anfällig für Mehltau. Färben sich die Blätter des Krauts braun, liegt das vermutlich an einem zu sonnigen Standort und zu wenig Wasser. Ansonsten gibt es bei der Pflege der Pflanze nichts weiter zu beachten.
Kraut der Unsterblichkeit ernten und verarbeiten
Ob getrocknet oder frisch geerntet – die Blätter des Krauts lassen sich schnell zu einem leckeren Tee verarbeiten. Gieße dafür einfach gehäuften Teelöffel Jiaogulan-Blätter mit 250 ml heißem Wasser auf. Lass den Sud fünf Minuten ziehen und trinke ihn anschließend möglichst heiß. Ein Tee aus frischen Blättern schmeckt etwas süßer, getrocknete Blätter verleihen dem Tee eine eher herbe Note. Die Blätter eignen sich außerdem, um Smoothies oder Salate zu verfeinern.
Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin kann ein regelmäßiger Konsum des Krauts deine Lebenserwartung deutlich erhöhen. Hast du vom Kraut der Unsterblichkeit schon mal etwas gehört und es bereits in deinem Garten angepflanzt?
Quelle: meinschoenergarten
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