Wie ein Ufo aus dem All steht die Forschungsstation in der Antarktis. Um sie herum erstrecken sich unendliche Eismassen bis zum Horizont. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei -55 °C; das Thermometer kann aber auch schon mal auf -90°C herabfallen. In dieser lebensfeindlichen Gegend will das deutsche Forscherteam um Paul Zabel nun Tomaten pflanzen.
Was verrückt klingt, hat einen ernsthaften Hintergrund: Paul Zabel ist nämlich Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Und als solcher macht er sich Gedanken, wie in der Zukunft die Versorgung von Astronauten etwa in einem Weltraumbahnhof auf dem Mars aussehen könnte. Frisches Obst und Gemüse wäre dort sehr willkommen. Zabel testet daher die Aufzucht von Nutzpflanzen unter Extrem-Bedingungen.
Dafür musste der gelernte Ingenieur erst einmal in einem niederländischen Gewächshaus zur Lehre gehen: Wie sät, pflegt und erntet man Salat, Gurken oder Erdbeeren? Welche Nährstoffe brauchen Tomaten und wieviel Licht? „Als Ingenieur muss ich zunächst ein Grundverständnis für die Pflanzen entwickeln, damit ich frühzeitig erkenne, ob es ihnen gut geht“, erklärt Zabel. Für sein Projekt wird der 29-Jährige zumindest vorübergehend zum Bauer.
Quelle: spiegel
Das Besondere an Paul Zabels Pflanzen ist jedoch, dass sie niemals Tageslicht sehen und ihre Wurzeln keinen einzigen Krümel Erde berühren. Statt Gummistiefeln trägt Zabel Gummihandschuhe. Wie in einem Science-Fiction-Labor stecken die zarten Pflänzchen in Plastikboxen. Unter künstlichem Licht werden sie von komplizierten Geräten vollautomatisch mit Nährstofflösungen versorgt.
Klappt das Polar-Experiment so gut wie bereits in den Testläufen, könnte das nicht nur ein großer Schritt für die Raumfahrt sein. Die Experten sind sich sicher, dass diese Form der Aufzucht auch für die Zukunft auf der Erde von großer Bedeutung sein wird. Denn Obst und Gemüse, das ganzjährig, bei jedem Wetter und an jedem Ort angebaut werden kann, könnte die Lösung für viele Probleme sein, die der Klimawandel und eine zunehmende Weltbevölkerung mit sich bringen.
Ab Dezember 2017 werden Paul Zaner und sein Team in das eisige Gewächshaus am anderen Ende der Welt ziehen. Zabel fühlt sich „tatsächlich ein wenig, als wenn er eine Reise auf einen anderen Planeten antritt.“ Damit ihm möglichst viele Leute für sein tolles Projekt den „grünen Daumen“ drücken können, teile diesen Artikel auf facebook!