Für die Wahl eines Vornamens haben Eltern glücklicherweise neun Monate Zeit. Denn die Auswahl ist riesig – und in aller Regel wollen die werdenden Mamas und Papas nur den besten Namen für ihr Kind (es gibt eine bekannte Ausnahme, die wird aber erst am Ende des Artikels verraten). Neben dem persönlichen Geschmack sind hierbei viele Aspekte zu bedenken. Nicht zuletzt verbinden wir nämlich mit Namen besondere Eigenschaften. Mit der Bedeutung eines Namens wollen wir unserem Kind diese Eigenschaften auf den Lebensweg mitgeben.
Doch Vorsicht! Manche Namen, die bei uns völlig harmlos sind, können in anderen Ländern oder Verwendungszusammenhängen höchst peinlich werden. Hier ein paar Beispiele, die der Namensforscher Knud Bielefeld zusammengestellt hat:
1. Amelie
Seit dem französischen Kino-Erfolg „Die fabelhafte Welt der Amélie“ aus dem Jahr 2001 zählt dieser Vorname mit zu den beliebtesten Mädchennamen in Deutschland. Unter Medizinern meint Amelie jedoch das angeborene Fehlen von Gliedmaßen wie Armen oder Beinen.
2. Bent
Im noch immer währenden Trend skandinavischer Vornamen entscheiden sich viele Eltern für diese dänische Kurzform von Benedikt. Auf der britischen Insel meint „bent“ allerdings umgangssprachlich „homosexuell“, was beim Kennenlernen für Irritationen sorgen kann: „Hello, I’m Bent …“
3. Candida
Wer sein Mädchen gerne „Candy“ rufen möchte, greift mitunter zu der längeren, seriöser wirkenden Version des Namens. Aber auch hier hat die Medizin Fallstricke ausgelegt: Candida heißt ein Hefepilz, welcher Infektionen in Scheide, Darm oder Rachenraum verursacht.
4. Fanny
Der Name Fanny wirkt auf Anhieb fröhlich, jung und ausgelassen. Dass die Koseform von Franziska bei den Engländern ein Schimpfwort für die weiblichen Genitalien ist und in den USA den Allerwertesten bezeichnet, trübt die Stimmung ein wenig.
5. Joke
In Holland ist Joke ein Mädchenname, in Ostfriesland ist es ein Jungenname. Im Englischen ist der Vorname im wahrsten Sinne des Wortes ein „Witz“.
6. Lort
Ebenfalls ostfriesischer Herkunft ist der Name Lort. Nur wenige Kilometer nördlich, in Dänemark, ist „lort“ jedoch ein vulgärer Ausdruck und bedeutet „Scheiße“. In englischsprachigen Ländern wiederum könnte der Vorname mit dem Adelstitel „Lord“ verwechselt werden – womöglich ist er gerade deshalb vor allem in den USA verbreitet.
7. Mona
Die „Mona Lisa“ gilt in der Kunstwelt als Inbegriff der Schönheit. Im Spanischen bezeichnet der beliebte Mädchenname Mona allerdings einen weiblichen Affen.
8. Nazi
Der schweizerische Männername ist durch die deutsche Geschichte unmöglich geworden. Im „internationalen Handbuch der Vornamen“ ist er gleichwohl noch aufgeführt.
9. Randy
Die Wahl des durchaus geläufigen englischen Vornamens sollte sorgsam bedacht sein. Denn im Englischen heißt „randy“ zugleich auch „lüstern, sexgeil, scharf“.
10. Sida
Die Kurzform von Sidonia ist antiker Herkunft: Sidon war eine reiche Handelsstadt im heutigen Libanon. In Spanien und Frankreich ist SIDA hingegen die Abkürzung für die Immunschwächekrankheit AIDS.
11. Siv und Phillis
Auch die Verbindung der Namen Siv und Phillis erinnert an eine äußerst unangenehme Geschlechtskrankheit.
12. Tjorven
1964 gab es eine schwedische Fernsehserie, die auf einer Geschichte der berühmten Kinderbuchautorin Astrid Lindgren basiert: „Ferien auf Saltkrokan“. Darin wurde ein Mädchen „Tjorven“ genannt. Wir Deutschen lieben Astrid Lindgren und tauften nicht nur Mädchen, sondern auch Jungs nach der Figur – ohne zu beachten, dass der Name „dickes Würstchen“ bedeutet.
Augen auf bei der Namenswahl! Vorausgesetzt – und jetzt kommt die versprochene Ausnahme –, man will sein Kind nicht absichtlich für das raue Leben abhärten, wie es in Johnny Cashs Lied „A boy named Sue“ („Ein Junge namens Susi“) thematisiert wird: Mit einem dämlichen Vornamen, so heißt es da, geht man entweder unter oder man lernt, sich gegen sämtliche Widrigkeiten durchzusetzen … Falls du diese Erziehungsmethode allerdings etwas fragwürdig findest, dann teile den Beitrag mit allen werdenden Eltern oder einfach mit jedem Menschen, der gerne lacht!
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