Zwar gilt der Herzinfarkt als eine der häufigsten Todesursachen und typische Männerkrankheit, tatsächlich sterben aber mehr Frauen als Männer an einem Herzkollaps. Ein Grund dafür ist, dass die Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen weniger eindeutig sind als bei Männern und er deshalb nicht so schnell erkannt wird. So geht wertvolle Zeit verloren. Dabei ist eine schnelle und vor allem gezielte Behandlung bei einem Infarkt überlebenswichtig.
Bei einem Herzinfarkt gerät das Herz völlig unerwartet und plötzlich in Not. Eines oder mehrere Blutgefäße, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen, verschließen sich. Das hat zur Folge, dass der Muskel abstirbt, die Pumpleistung des Herzens vermindert wird und wichtige Organe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden.
Herzinfarkt bei Frauen: Das sind mögliche Symptome
Weil die Gefahr eines Herzinfarkts bei Frauen oft unterschätzt wird und klassische Anzeichen wie starke Schmerzen im Brustbereich, die in den Arm ausstrahlen, fehlen, ist es wichtig, die Symptome zu kennen und nicht zu übersehen:
1. Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit und Erbrechen sind Symptome für eine Vielzahl an Krankheiten, können aber auch Zeichen für einen Herzinfarkt sein. Auch plötzlicher Durchfall kann bei einem drohenden Infarkt auftreten. Kommen noch Atemnot oder Schmerzen in der Brust in einem noch nie zuvor erlebten Ausmaß hinzu, sollte immer der Notarzt gerufen werden.
2. Engegefühl
Viele Frauen spüren während eines Herzinfarkts ein starkes Engegefühl in der Brust. Es fühlt sich an, als würde ein Elefant auf ihrem Brustkorb sitzen.
3. Heftiges Brennen
Auch ein heftiges Brennen im Brustkorb zählt zu den Herzinfarkt-Symptomen bei Frauen.
4. Schmerzen im Oberbauch
Starke Schmerzen im Oberbauch oder im Brustkorb können bei Frauen auf einen Herzinfarkt hindeuten. Diese Schmerzen können auch in andere Regionen des Körpers ausstrahlen. Brustschmerzen oder Atemnot, die bei kleinsten Belastungen oder in Ruhe auftreten, sind immer alarmierende Zeichen.
5. Schweißausbrüche
Kalte, fahle Haut und Schweißausbrüche können ebenso auf einen drohenden Herzinfarkt hindeuten.
6. Ziehende Schmerzen zwischen den Schulterblättern
Auch ziehende Schmerzen zwischen den Schulterblättern, im Nacken oder im Rücken können Anzeichen für einen Infarkt sein. Experten sprechen in einem solchen Fall von einem orthopädischen Herzinfarkt.
7. Kieferschmerzen
Neben Schmerzen im Oberbauch, den Armen, den Schultern oder im Rücken treten häufig auch Schmerzen im Kiefer auf. Genau wie die Schmerzen zwischen den Schulterblättern treten sie kurzzeitig auf und verschwinden schnell wieder, um bald darauf erneut zurückzukehren.
Achtung: Um einen Herzinfarkt bei Frauen zu erkennen, kann die NAN-Regel (Nase-Arm-Nabel-Regel) helfen. Sie besagt, dass alle plötzlich auftretenden Beschwerden zwischen Nasenspitze und Nabel, die länger als 15 Minuten anhalten, verdächtig sind. In solchen Fällen sollte immer der Notarzt gerufen werden, besonders wenn sich die Beschwerden im Ruhezustand zeigen.
Herzinfarkt bei Frauen vorbeugen
Diabetes, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und Rauchen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu erleiden. Frauen mit Vorerkrankungen sind deutlich gefährdeter als Männer und sollten Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck rechtzeitig erkennen und behandeln lassen. Ausreichende Bewegung, Entspannung, gesunde Ernährung, soziale Geborgenheit, ein rauchfreies Leben und auch die Grippeimpfung sind wirksame Schutzfaktoren, um einen Infarkt zu verhindern.
Beschwerden nicht auf die Wechseljahre schieben
Neben Vorerkrankungen spielt auch die Menopause eine Rolle, weil durch das Absinken des Östrogenspiegels auch der natürliche Gefäßschutz abnimmt. Frauen ab 50 sollten deshalb besonders aufmerksam sein.
Beschwerden ernst nehmen
Studien haben gezeigt, dass zwei von drei Frauen ihren Herzinfarkt zunächst für Magenprobleme, einen Infekt oder stressbedingte Verspannungen gehalten hatten. Bis Frauen einen Arzt aufsuchen oder den Notruf wählen, dauert es somit meist ziemlich lange. Vor allem ältere Frauen oder solche mit Vorerkrankungen sollten bei unspezifischen Beschwerden immer auch die Gefahr eines Herzinfarkts im Kopf haben. Generell gilt: Lieber einmal zu oft den Notruf wählen als einmal zu wenig. Bei einem Herzinfarkt entscheidet nämlich jede Minute über Leben oder Tod.
Übrigens: Die meisten Herzinfarkte passieren am frühen Vormittag, weil der Körper zu dieser Tageszeit die meisten Stresshormone produziert, die einen Infarkt letztlich akut auslösen.
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Quellen: herzstiftung, wunderweib, netdoktor
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