Der Moment der Geburt ist einer der gefährlichsten im Leben eines Menschen. Wer den überstanden hat, bräuchte sich eigentlich vor nichts mehr zu fürchten. Dennoch haben wir Angst – und in der Regel vor den ganz falschen Dingen.
Lebensrisiken: Statistik und die Gefahr im Alltag
Eigentlich ist die Angst eine kluge Erfindung der Natur. Sie schützt uns vor so mancher Leichtsinnigkeit, die uns um Kopf und Kragen bringen würde.
Doch die meisten Menschen schätzen die Risiken im Alltag völlig falsch ein. Und so wird aus der Angst einerseits ein Bremsklotz, der die eigenen Freiheiten einengt. Andererseits hat der Leichtsinn freies Spiel, wo wir besser auf uns achtgeben sollten.
Die wirklichen Risiken im Leben zu kennen – das ist das Geschäft von Versicherungen. Um Risiken zu berechnen, gibt es sogar eine eigene Maßeinheit: Mikromort. Das heißt übersetzt „kleiner Tod“ und beschreibt die Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000, bei einem Ereignis oder einer Tätigkeit zu sterben.
Die folgende Liste zeigt, wie weit gefühlte und wahre Gefahr oft auseinanderliegen:
1. Eine Fahrt mit der Bahn: 0,002 Mikromort
Wer mit dem Zug von Hannover nach München fährt, muss damit rechnen, dass 1 von 500 Millionen solcher Fahrten tödlich endet. Anders ausgedrückt: Bahnfahren ist wohl eine der sichersten Fortbewegungsarten überhaupt.
2. Ein Flug mit dem Flugzeug: 0,02 Mikromort
Auch das Fliegen ist viel sicherer als sein Ruf. Flugzeugabstürze kommen nur in 1 von 50 Millionen Fällen vor.
3. Zehn Löffel Erdnussbutter essen: 0,25 Mikromort
Jetzt wird’s riskant: In Erdnussbutter können krebserregende Aflatoxine enthalten sein. Ein etwaiger Todeseintritt passiert natürlich nicht von jetzt auf gleich, sondern über einen längeren Zeitraum und abhängig von der Menge: Zehn Esslöffel Erdnussbutter erhöhen deine Sterbewahrscheinlichkeit somit auf 1 zu 4 Millionen.
4. Ein Glas Wein trinken: 0,5 Mikromort
Bei allen positiven Eigenschaften, die dem Wein nachgesagt werden, überwiegen doch insgesamt gesehen die negativen. Im Schnitt verursacht jedes Zweimillionste Glas Wein, das auf der Welt getrunken wird, ein vorzeitiges Ableben durch eine kranke Leber.
5. Fünf Stunden Autobahn (536 km): 1 Mikromort
Verkehrsunfälle gehören zur traurigen Realität. Eine fünfstündige Autobahnfahrt endet für jeden Millionsten Autofahrer tödlich.
6. Eine Fahrradtour (32 km): 1 Mikromort
Wer hätte das gedacht? Fahrradfahren ist um einiges riskanter als Autofahren. Bereits 32 km mit dem Rad sind genauso gefährlich wie 536 km mit dem Auto. Noch gefährlicher leben übrigens Motorradfahrer und Fußgänger.
7. Bungee-Jumping: 2 Mikromort
Beim Bungee-Jumping braucht man viel Vertrauen in das Seil – und denjenigen, der es befestigt hat. Bei 1 Million Sprüngen war das Vertrauen in 2 Fällen nicht gerechtfertigt.
8. Drei Zigaretten rauchen: 3 Mikromort
Bereits drei Zigaretten sind gefährlicher als ein Bungee-Sprung. Zumindest dann, wenn man die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, dass Rauchen Krebs verursacht, einzeln auf die Glimmstängel aufteilt. Von langjährigen Rauchern stirbt nämlich jeder zweite an seinem Laster – das sind 500.000 Mikromort.
9. Ein Tauchgang mit Atemgerät: 5 Mikromort
Die Unterwasserwelt wird in 5 von 1 Million Tauchgängen zum nassen Grab.
10. Einen Marathon laufen: 7 Mikromort
Sport ist gesund. Außer man kollabiert. Obwohl Marathonläufe gern als Massenereignis inszeniert werden, bleiben sie doch eine nicht zu unterschätzende Extremsportart.
11. Eine Vollnarkose: 10 Mikromort
Bei schweren Operationen liegt das Risiko nicht nur im etwaigen Blutverlust. In 10 von 1 Million Fällen ist es die Narkose, die dem Patienten die Lebenszeit verkürzt.
12. Eine Kanutour (60 Min): 10 Mikromort
Sieht harmlos aus, hat es aber in sich: Alle 6 Minuten im Kajak vergrößert sich die Sterbewahrscheinlichkeit um 1 zu 1 Million. Nach einer Stunde hat man so bereits 10 Mikromort angesammelt.
13. Ein Fallschirmsprung: 10 Mikromort
Fallschirmspringen – der Klassiker unter den gefährlichen Aktivitäten – ist kaum riskanter als Paddeln. Vermutlich liegt das auch daran, dass hier die Gefahr deutlicher vor Augen tritt und man vorsichtiger ist.
14. Ein Kind zur Welt bringen: 120 Mikromort
Ein Kind zu bekommen, ist eines der schönsten Dinge auf der Welt. Da geht man ein gewisses Risiko doch gerne ein – selbst wenn es so hoch ist wie 12 Fallschirmsprünge, 17 Marathonläufe, 24 Tauchgänge, 60 Bungee-Sprünge oder 600 Stunden Autofahrt.
15. Geboren werden: 1.300 Mikromort
Leben ist Risiko. Manche Risiken sind vermeidbar, andere nicht. Auf eines kann jedoch kein Mensch verzichten: das Risiko, geboren zu werden.
Das Leben steckt voller Gefahren. Wer sich vor ihnen gänzlich in Schutz nehmen wollte, müsste sich so tief in der Erde vergraben, dass er von einem Toten nicht mehr zu unterscheiden wäre.
Viel wichtiger ist es daher, zu wissen, wo die wirklichen Faktoren liegen, die einem die Lebenszeit verkürzen: in der alltäglichen Lebensführung. Hier summieren sich nämlich die winzigen Punkte auf der Mikromort-Skala zwar schleichend, aber stetig. So ist der Verzicht auf regelmäßige Bewegung auf die Dauer wohl gefährlicher als jeder Fallschirmsprung. Und drei Zigaretten sind zwar weniger riskant als ein Tauchgang – 30 Zigaretten jedoch schon.
Fazit: Wer aktiv und gesund durchs Leben geht, sollte sich vor den einzelnen, angeblichen Bedrohungen des Alltags nicht die Lebensfreude vermiesen lassen!
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