Die Pubertät ist weder für Jugendliche noch für Eltern eine einfache Zeit – Konflikte stehen meist auf der Tagesordnung und Eltern haben oftmals die Befürchtung, dass ihnen ihr KInd entgleiten könnte. Meist streitet man sich immer und immer wieder über dieselben Sachen, was das Zusammenleben zu einer Zerreißprobe macht. Dass Eltern in der Erziehung auch mal Fehler machen, ist ganz normal. Doch mit diesen Erziehungstipps kannst du solche Fehler in Zukunft vermeiden.
Denn auch wenn man aus Fehlern lernt, sollten Eltern natürlich versuchen, gewisse Verhaltensweisen im Umgang mit ihren Kindern von vornherein zu vermeiden. Mit den folgenden hilfreichen Tipps erfährst du, wie du mit den großen und kleinen Problemen deiner Kinder in der Pubertät umgehen musst, und bist in der Lage, die typischen Erziehungsfehler zu umschiffen.
1. Zu viele Verbote verhängen
Klare Regeln und Grenzen sind in der Erziehung unablässig. Schimpfen, Drohen und Bestrafen sind im Umgang mit Pubertierenden selten hilfreich, sondern eher kontraproduktiv.
Jugendliche sind stets daran interessiert, Regeln in Frage zu stellen, um selbstständiger zu werden und mehr Macht über ihre eigenen Entscheidungen zu bekommen. Je mehr Verbote du aussprichst, desto eher verheimlicht dir dein Kind etwas, lügt oder macht Dinge hinter deinem Rücken. Das belastet das Vertrauensverhältnis und eure Beziehung zueinander, was weitere Probleme nach sich zieht.
Was du stattdessen tun kannst:
- Überdenke deine Verbote und hinterfrage, ob sie überhaupt noch altersgerecht sind.
- Lockere Verbote je nach Altersstufe auch mal und lasse dich auf Kompromisse ein.
- Gib deinem Kind einen Vertrauensvorschuss und die Möglichkeit, seine Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen, auch wenn in der Vergangenheit nicht immer alles 100%ig geklappt hat.
2. Das Kind bevormunden
Teenager wollen wie Erwachsene behandelt werden, auch wenn sie das strenggenommen noch nicht sind. Deshalb solltest du es vermeiden, mit ihnen wie mit einem Kleinkind zu reden oder alles über ihren Kopf hinweg zu entscheiden. Sätze wie „Pass auf, wenn du über die Straße gehst!“ oder „Iss bitte dein Butterbrot auf!“ garantieren dir nur einen genervten Blick deines Kindes und können auf Dauer dazu führen, dass es immer stärker rebelliert.
Jugendliche müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen, und brauchen immer mehr Freiraum, um zu lernen, eigene Entscheidungen zu treffen.
Was du stattdessen tun kannst:
- Halte dich öfter mit bewussten Kontrollfragen zurück.
- „Nerve“ dein Kind nicht mit den immer gleichen Fragen, sonst hat es das Gefühl, du vertraust ihm nicht wirklich.
- Lerne damit umzugehen, dass dein Kind auch mal etwas vor dir verheimlicht und dich nicht mehr in alles einbezieht.
3. Sich alles gefallen lassen
Du magst es lieber harmonisch und gehst Streit gern aus dem Weg? Schade, denn dein Kind braucht gerade in der schwierigen Phase der Pubertät jemanden, an dem es sich reiben kann – einen Sparringspartner sozusagen. Dies ist wichtig für seine Entwicklung und hilft ihm dabei, einen eigenen Standpunkt zu finden und sich und seine Persönlichkeit weiter zu entfalten.
Eltern, die keine Meinung vertreten und sich von ihrem Teenie alles gefallen lassen, tun ihm damit keinen Gefallen. Denn dadurch wird er oder sie mit einer Macht ausgestattet, mit der die meisten noch nicht verantwortungsvoll umgehen können. So kommt es häufig zu Vorwürfen und Provokationen, um die Eltern weiter herauszufordern.
Was du stattdessen tun kannst:
- Gehe Konflikten nicht aus dem Weg und lasse ruhig ab und an die Fetzen fliegen.
- Versuche, deinem Kind gegenüber aufgeschlossen zu sein, beziehe eine klare Haltung und vertrete deine Meinung deutlich, ohne von deinem Kind die gleiche Meinung zu erwarten.
- Mache deinem Kind klar, dass es deine Meinung zu respektieren hat, und zeige deutlich Grenzen mit klaren Aussagen auf, wie z.B.: „Ich möchte nicht, dass du so mit mir sprichst.“
4. Vorwürfe machen
Jugendliche provozieren gern durch ihr Verhalten und halten sich dadurch nicht immer an alle Verabredungen, die mit ihren Eltern getroffen wurden. Auch wenn du dich natürlich in dem Moment darüber ärgerst, solltest du deinem Ärger nicht mithilfe von Vorwürfen Luft machen. Denn durch Vorwürfe zwingst du dein Kind wieder in die untergeordnete Rolle, aus der es ja gerade vehement auszubrechen versucht. Auch Gemecker und Geschimpfe setzen es unter Druck, sich rechtfertigen zu müssen, und es wird schnell auf Durchzug schalten oder lautstark kontern.
Was du stattdessen tun kannst:
- Atme tief durch und überlege dir in Ruhe, wie du mit der Situation umgehen willst.
- Vermeide die Konfrontation, wenn du emotional aufgeladen bist, denn so kann die Situation schnell eskalieren, ohne dass ihr etwas geklärt habt.
- Überlege dir genau, was du deinem Kind sagen willst, und formuliere dann klar und einfach deine Botschaft. So erhöht sich deine Chance, dass sie auch ankommt.
5. Probleme und Gefühle des Kindes nicht ernst nehmen
Du solltest das Verhalten deines Kindes nicht damit abtun, dass seine Gefühle oder Probleme nur mit der Pubertät zusammenhängen, denn das hilft ihm nicht. Obwohl vieles sicherlich auf diese aufwühlende Phase zurückzuführen ist, lösen solche Relativierungen die aufkommenden Probleme oder Gefühle nur selten. Auch Sätze wie „Das geht wieder vorbei.“, sind zwar tröstlich, helfen aber letztlich nicht bei der Bewältigung der Schwierigkeiten.
Was du stattdessen tun kannst:
- Nimm die Probleme und Gefühle deines Kindes ernst und gehe auf sie ein.
- Vermeide relativierende Sätze, die deinem Kind das Gefühl geben, dass sein Problem unbedeutend oder nicht real sei.
- Mach dich nicht über die Probleme und Gefühle deines Kindes lustig, indem du sie als typisches Verhalten von Teenagern abtust. Dein Kind verdient immer deinen Respekt, auch wenn es noch so sehr nervt.
Auf der nächsten Seite findest du 5 weitere Fehler, die du im Umgang mit Jugendlichen unbedingt vermeiden solltest.