Der Geschichtsunterricht früher in der Schule hat nur wenige Menschen wirklich begeistert. Zu trocken und theoretisch waren die Stunden über die Steinzeit oder über die Französische Revolution. Dass Geschichte aber nicht immer langweilig sein muss, zeigt ein Künstler aus Schweden.
Denn Oscar D. Nilsson hat unseren Vorfahren aus längst vergangenen Zeiten ein Gesicht gegeben. Genauer gesagt, hat er mit Hilfe von Historikern, Forensikern und der neuesten Technik aus gefundenen Skeletten 3D-Modelle erstellt und in einem weiteren Schritt Büsten präpariert. Auf diese Weise zeigt er, wie Menschen aus vergangenen Epochen ausgesehen haben könnten.
1. Ein Mann aus der Wikingerzeit, spätes 10. Jahrhundert, Schweden
Dieser Mann wurde in der Nähe von Stockholm in einer Stadt namens Sigtuna gefunden. Er war zum Zeitpunkt seines Todes etwa 45 Jahre alt. Die Wissenschaftler fanden keine Anzeichen für die Ursache seines Todes. Sie fanden jedoch konservierte DNA, anhand welcher sie Haarfarbe, Hautfarbe und die Farbe der Augen rekonstruieren konnten.
3. Die „Wari-Königin“, etwa 9. Jahrhundert, Peru
Diese etwa 60-jährige Frau war unter den peruanischen Wari eine geachtete Person. Dies zeigten die wertvollen Grabbeilagen aus Gold, welche neben den sterblichen Überresten der Frau gefunden wurden. Zudem wurde ihr Leichnam in einer separaten Kammer entdeckt, sodass die Archäologen davon ausgehen, dass es sich um eine besonders verehrte Königin handelt. Aus dem Volk der Wari entwickelte sich später das bekannte Inkareich.
4. Der „’Slonk Hill‘-Mann“, zwischen 750 v. Chr. und dem 5. Jahrhundert n. Chr., Vereinigtes Königreich
Dieser Mann, der auf dem Slonk Hill nahe der Stadt Brighton gefunden wurde, hatte ein gutes Leben geführt, bis er im Alter von 24 und 31 Jahren verstarb. Seine Knochen waren robust, gesund und sein Gesicht hatte eine hübsche Struktur. Die Todesursache lässt die Forscher daher immer noch rätseln. Der schräge Haarzopf wird übrigens Suebenknoten genannt und geht auf den germanischen Stamm der Sueben zurück. Viele germanische Männer trugen in der Eisenzeit ihre Haare auf diese Art.
5. Adelaziy Elbakhusom, 8. Jahrhundert, Schweiz
Dieser junge Mann aus der Schweiz, den die Forscher Adelaziy Elbakhusom tauften, hatte für seine Zeit ungewöhnlich gute Zähne. Anhand des Skeletts war jedoch zu erkennen, dass er an Mangelernährung und Infektionen litt. Diese führten vermutlich auch zu seinem frühen Tod.
6. Estrid Sigfastdotter, 11. Jahrundert n. Chr., Schweden
Estrid Sigfastdotter ist die erste bekannte Christin aus Schweden. Ihr Leben konnte anhand von Inschriften auf Runensteinen rekonstruiert werden. Ihre sterblichen Überreste sind unter den ersten Gräbern, die man aus dem 11. Jahrhundert fand. Bis dahin – in der Zeit vor Einzug des christlichen Glaubens – verbrannten die Menschen in der Regel ihre Verstorbenen.
7. Der „’Stafford Road‘-Mann“, 6. Jahrhundert n. Chr., Vereinigtes Königreich
Dieser etwa 45 Jahre alte Mann war vermutlich ein Soldat. Das schlossen die Forscher aus dem schlechten Zustand seiner Knochen und Zähne. Er wurde in der Nähe der englischen Stadt Birmingham nahe der heutigen Straße nach Stafford gefunden und nach seinem Fundort benannt.
8. Die „Dame von Patchham“, 250 n. Chr., Vereinigtes Königreich
Ebenfalls in der Nähe von Brighton, England, wurden die Überreste einer Frau gefunden, die den Wissenschaftlern Rätsel aufgeben. Die Frau musste zwischen ihrem 25. und 35. Geburtstag verstorben sein. Ungewöhnlich sind die Grabbeilagen: Eisennägel. Entweder stammen die Nägel aus dem Sarg, in dem sie lag, oder aber man hatte das Eisen vorsorglich neben die Verstorbene gelegt. Abergläubische Menschen wollten früher mit beigelegten Eisennägeln verhindern, dass Geister die Nachbarschaft heimsuchen.
9. Birger Jarl, 13. Jahrhundert, Schweden
Der Jarl (schwedischer Adelstitel) Birger Magnusson von Bjälbo lebte von 1210 bis 1266 in Schweden. Er galt als strenger, aber visionärer Staatsmann und ist vor allem als Gründer der schwedischen Hauptstadt Stockholm bekannt.
10. Unbekannter Mann, zwischen 1470 und 1540 n. Chr., Schweden
Die Forscher datierten die Lebensspanne dieses Mannes zunächst ins Mittelalter. Weitere Tests ergaben jedoch, dass er jünger sein muss. Nicht nur die DNA-Beweise, sondern auch eine verformte Struktur der Schultern führten zu dieser Erkenntnis. Diese rührte höchstwahrscheinlich vom vermehrten Gebrauch eines Langbogens her, der erst in der frühen Neuzeit auf diese Weise verwendet wurde. Aus diesem Grund gehen die Wissenschaftler davon aus, dass er zwischen 1470 und 1540 lebte.
Beeindruckend, was die heutige Forschung und vor allem die Technik gemeinsam vollbringen können.
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Quellen: brightside, national geographic, wikipedia, demilked
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