Ob in Afrika, Asien oder Europa – Mädchen und Frauen bekommen einmal im Monat ihre Periode. Für Frauen in der westlichen Welt bedeutet dies allerdings oft etwas anderes als für Frauen, die zur Landbevölkerung in weiten Teilen Afrikas, in Nepal oder der arabischen Welt gehören.
Finden sich in unseren Regalen ordentlich aufgereiht die unterschiedlichsten Sorten von Tampons, Binden oder Menstruationstassen, müssen sich Mädchen und Frauen in anderen Ländern mit Blättern oder Stofffetzen behelfen, weil sie nichts anderes zur Verfügung haben, was den Blutstrom aufhält. Zudem ist die Menstruation in vielen Ländern noch immer ein großes Tabuthema, das mit Scham und Einschränkungen für Mädchen und Frauen einhergeht.
Eine weitere Herausforderung ist der Zugang zu sauberen Sanitäranlagen oder fließendem Wasser, was eine wichtige Voraussetzung für die nötige Hygiene ist. Doch für Millionen Frauen und Mädchen fehlt genau das, denn sie besitzen keinen Zugang zu keimfreiem Wasser oder einer ordentlichen Toilette. Die Organisation „WaterAid“ bestätigt, dass weltweit nur einer von vier Menschen Zugang zu einer eigenen Toilette und einer von zehn keinen Zugang zu sauberem Wasser in der Nähe seines Wohnortes hat.
Nach Ansicht von „WaterAid“ sollten sich Frauen aber keine Sorgen darum machen müssen, wie sie jeden Monat mit ihrer Regelblutung umgehen können. Deshalb setzt sich die Organisation dafür ein, dass alle Frauen, egal welcher Herkunft, Zugang zu adäquaten Hygieneeinrichtungen und -produkten haben. Doch dazu gehören nicht nur Tampons und Binden, sondern auch ökologische Alternativen, denn Einwegprodukte stellen ein erhebliches Müllproblem dar.
„WaterAid“ hat den spannenden und facettenreichen Umgang mit der Periode dokumentiert, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Ein Fotoprojekt zeigt die verschiedenen Wege, mit denen Frauen versuchen, mit ihrer Menstruation umzugehen. Und der Einfallsreichtum kennt dabei keine Grenzen.
Nepal
Viele Frauen in Nepal nähen sich ihre eigenen Binden aus Stoff. Für die meisten sind fertige Binden nicht nur zu teuer, sondern sie verschmutzen ihrer Ansicht nach auch die Umwelt, wenn sie nicht richtig entsorgt werden.
Großbritannien
Frauen in Großbritannien haben Zugang zu einer Vielzahl an Hygieneartikeln. Heutzutage benutzen viele während ihrer Periode Tampons, Binden oder eine Menstruationstasse. Dabei setzen sie aber vermehrt auf Binden und Tampons aus Bio-Baumwolle und biologisch abbaubaren Materialien, um ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Zudem wird die Menstruationstasse immer beliebter, da sie nicht nur sicherer für den Körper ist, sondern auch wiederverwendet werden kann und damit die Müllmenge zu reduzieren hilft.
© Media Partisans
Sambia
In Sambia werden von einigen Frauen während der Periode Kuhfladen benutzt. Die Frauen sammeln diese von der Weide, trocknen sie und formen sie anschließend zu schmalen Stücken. Diese wickeln sie dann in Stoff ein und platzieren sie so, dass ihre Monatsblutung aufgefangen wird, ohne die Kleidung zu verfärben. Sie können sich fertige Hygieneartikel einfach nicht leisten und mögen diese Methode, weil die Kuhfladen viel Blut aufsaugen. So können sie trotz ihrer Periode viele Dinge problemlos erledigen.
Doch auch andere Methoden sind in Sambia gängig. Einige Mädchen und Frauen basteln sich eine Art Tampon aus Baumwolle. Da dieser Ersatzartikel aber nicht gut hält und sich schnell vollsaugt, können die Frauen während ihrer Periode nicht laufen oder am normalen Leben teilhaben, geschweige denn Fußball spielen oder anderen Sport treiben.
Uganda
In Uganda hat sich die Praxis bewährt, während der Regelblutung einen Rock aus Ziegenhaut zu benutzen. Da er immer verfügbar ist, ist er für viele zur traditionellen Binde geworden. Fertige Binden sind zwar vorhanden, aber sehr teuer, und bei starkem Blutfluss brauchen Frauen schon mal mehr als 3 Binden am Tag, weil diese so klein sind. Deshalb werden sie nur selten genutzt. Den Rock hingegen kann man auch bei starker Blutung den ganzen Tag tragen.
Eine andere Methode, die in Uganda Tradition hat, ist es, Löcher zu buddeln. Besonders Frauen aus der armen Landbevölkerung finden es ganz normal, sich während ihrer Periode über ein Loch zu setzen, das sie vorher gebuddelt haben, um das Blut aufzufangen.
Pakistan
Frauen in Pakistan benutzen oft alte Kleidung, um ihre Monatsblutung zu bewältigen. Kleidungsstücke aus Baumwolle, die sie und ihre Familien einmal getragen haben, nun aber abgenutzt und alt sind, werden zurechtgeschnitten und zu Binden zusammengenäht.
Leider gibt es immer noch viele Länder, in denen eine Infrastruktur fehlt, die es Mädchen und Frauen ermöglicht, ihre Periode angemessen zu handhaben. So sind Scham, Ausgrenzung, aber auch Krankheiten und Infektionen im Intimbereich an der Tagesordnung. Deshalb ist es unglaublich wichtig, offen über den weiblichen Zyklus zu sprechen, Aufklärung auch unter den Jungen zu betreiben und endlich mit dem Tabu der Menstruation zu brechen. Die Periode benötigt die Aufmerksamkeit, der sie würdig ist, und zwar auf der ganzen Welt. Denn sie ist ein Symbol der Weiblichkeit, das für keine Frau ein Hindernis darstellen sollte.
Quellen: Brigitte, The Guardian
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