Es wäre einfach, wenn es immer nur die bösen Menschen wären, die versuchen, andere psychisch zu manipulieren. Aber im Endeffekt ist jeder unter bestimmten Umständen dazu imstande. Psychische Manipulation findet gerade in engen persönlichen Beziehungen statt, z.B. zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen Freunden oder Partnern. Oft ist die Manipulation den Tätern selbst gar nicht bewusst. Die folgenden 7 Sätze zeigen dir, wie versteckte psychische Manipulationen aussehen können und wie du mit ihnen umgehen kannst.
Das Phänomen „Gaslighting“
Vielleicht ist dir der Begriff „Gaslighting“ auch schon einmal untergekommen. Der Ausdruck steht für psychische Manipulation und leitet sich von dem Theaterstück „Gas Light“ von Patrick Hamilton ab. Darin versucht ein Mann, seine Frau durch Tricks und eine Strategie der Verunsicherung in den Wahnsinn zu treiben, um an ihr Erbe zu kommen. In der Realität sind die Motive von manipulativen Menschen eher emotionaler Natur. „Gaslighting“ wird z.B. benutzt, wenn ein Mensch einen anderen verunsichern und von sich abhängig machen will.
7 Beispiele für psychische Manipulation in der Beziehung
1. „Du übertreibst.“
Im ersten Moment scheint dieser Satz ganz harmlos zu sein. Manchmal kommt er auch als Trost daher: „Es ist doch gar nicht so schlimm.“ Tatsächlich signalisiert der andere mit so einem Satz aber, dass er dich nicht ernst nimmt.
2. „Sei nicht so emotional.“
Dieser Satz ist in mehr als einer Hinsicht problematisch: 1. Niemand sollte einem anderen vorschreiben, was er fühlen soll. Schließlich hat jeder ein Recht auf seine Gefühle. 2. Mit dem Satz suggeriert dein Gesprächspartner nicht nur, dass du zu emotional seiest, sondern auch, dass er im Gegensatz zu dir die Situation objektiv beurteilen könne. Damit stellt er sich über dich.
3. „Das war doch ganz anders gemeint.“
Sätze wie dieser oder der Satz „Du verdrehst mir die Worte im Mund“ sind eine clevere Strategie manipulativer Menschen, um von eigenen Fehlern abzulenken bzw. bei einem Streit den Spieß umzudrehen. Man sollte sich dadurch nicht verunsichern lassen, sondern auf der eigenen Sichtweise bestehen.
4. „Wenn du nicht so schwierig wärst, wäre alles in Ordnung zwischen uns.“
Alternative Formulierungen können auch folgendermaßen lauten: „Wenn du nicht so dumm/kompliziert/verrückt wärst, …“ Dieser Satz ist ein einziger Vorwurf. Du solltest ihn dir auf keinen Fall zu Herzen nehmen, sondern dich fragen, welchen Vorteil sich der andere davon verspricht, dass er dich zum Sündenbock macht.
5. „Das bildest du dir ein.“
Dieser Satz veranschaulicht am besten das Phänomen „Gaslighting“. Indem der andere dir abspricht, dass du die Situation richtig einschätzen kannst, sät er starke Selbstzweifel in dir. Außerdem kann er sich auf diese Weise darum drücken, sich ernsthaft mit deinen Sorgen und Bedenken auseinanderzusetzen.
6. „Wenn ich dir wirklich wichtig wäre, …“
Falls dein Gesprächspartner das zu dir sagt, will er dich emotional erpressen. Du musst dir vor Augen halten, dass du ihm gar nichts schuldest, nur weil du ihn liebst oder weil er etwas für dich getan hat. Natürlich sollte in einer Beziehung ein Geben und Nehmen stattfinden, aber niemand ist zu irgendetwas verpflichtet.
7. „Du bist an allem schuld.“
Vielleicht fühlt der andere sich gerade hilflos, weil du eine Entscheidung über seinen Kopf hinweg gefällt hast und ihm die Konsequenzen nicht gefallen. Oder er hat Mist gebaut, kann es sich aber nicht eingestehen und noch weniger dir gegenüber zugeben. Was auch immer dahintersteckt, lass dir nicht einreden, dass du an allem schuld seiest.
Wie du an den 7 Beispielen sehen konntest, können auf den ersten Blick harmlose und vielleicht nicht einmal böse gemeinte Sätze sehr verletzend sein und das Selbstvertrauen eines Menschen tief erschüttern.
Am besten kannst du dich gegen psychische Manipulation wehren, indem du folgende Tipps befolgst:
1. Vertraue auf dein Bauchgefühl! Wenn du dir schon die Frage stellst: „Werde ich manipuliert?“, dann steckt vermutlich mehr dahinter.
2. Hole dir Unterstützung durch Freunde oder andere neutrale Personen.
3. Führe Tagebuch, damit du alles, was passiert, „schwarz auf weiß“ hast.
4. Hole dir, wenn nötig, professionelle Unterstützung durch einen Psychotherapeuten/eine Psychotherapeutin.
5. Halte Distanz zu dem Menschen, der dich manipulieren will. Lass dich nicht in Diskussionen verwickeln.
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Quellen: brigitte, bayern-gegen-gewalt
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