Ratten sind bei den meisten Menschen nicht gerade beliebt, da sie Krankheiten übertragen, sich schnell vermehren und alles annagen. Bei alldem sind Ratten noch unheimlich schlau. Sie meiden vergiftetes Futter, sobald eine andere Ratte daran gestorben ist. Sie meiden Fallen, in die Artgenossen gegangen sind. Und sie können sich Düfte und sogar Tonfolgen merken.
Darüber hinaus sind Ratten sehr sozial. Sie leben in Rudeln, spielen gern und haben Empathie. Daher achten sie aufeinander und helfen sich gegenseitig.
Was zieht Ratten in den Garten?
Gärten sind für Ratten ein wahres Futterparadies. Die Tiere werden hauptsächlich von herabgefallenem Obst und Komposthaufen angezogen. Entgegen der landläufigen Meinung sind sie weniger an Fleischresten als an Obst- und Gemüse interessiert.
Welche Ratten leben hierzulande in den Gärten?
In Deutschland kommen zwei Arten vor: die Hausratte und die Wanderratte, wobei letztgenannte häufiger anzutreffen ist.
Die Hausratte
Hausratten haben ein braun-schwarzes Fell und große Augen und Ohren. Sie halten ihren Schwanz beim Laufen über dem Boden, weshalb sie keine Schleifspuren hinterlassen. Sie leben in Bäumen oder auf Dachspeichern und ernähren sich von Pflanzen und zur Not auch Fleisch. Ihr Kot ist schwarz und bananenförmig.
Sie stammen ursprünglich aus den Tropen, sind nachtaktiv und leben in Rudeln aus 20 bis 60 Tieren. Hausratten können sich das ganze Jahr über fortpflanzen und bekommen in der Regel 5 Junge pro Wurf. In einigen Bundesländern steht die Hausratte bereits auf der Roten Liste, sie ist aber weltweit nicht vom Aussterben bedroht.
Die Wanderratte
Wanderratten besitzen ein grau-braunes bis rötliches Fell, kleine Augen und Ohren und einen dicken Schwanz, der beim Laufen über den Boden schleift. Deshalb sind neben den Pfoten- auch immer Schleifspuren zu sehen.
Im Gegensatz zu den Hausratten mögen Wanderratten auch Fleisch. Ihr Kot ist braun oder grau und sieht aus wie zwei Zentimeter lange Reiskörner. Sie leben in Rudeln in Erdhöhlen oder in der Kanalisation. Genau wie die Hausratten können Wanderratten sich auch das ganze Jahr über fortpflanzen, haben aber durchschnittlich 8 Junge pro Wurf.
Welche Gefahren drohen durch Ratten im Garten?
Ratten können durch ihre Fäkalien, durch Parasiten in ihrem Fell oder durch Bisse Krankheiten übertragen. Dazu zählen Salmonellenvergiftungen, Tollwut, Tuberkulose, Hepatitis, Leptospirose, SARS, Pest sowie Erkrankungen durch Hantaviren. Trage beim Entsorgen der Hinterlassenschaften von Ratten deshalb immer Handschuhe und eine Maske.
Obendrein verursachen Ratten Fraßschaden an Obst und Gemüse und beschädigen auch Elektrokabel, Abwasserleitungen, Holz, Karton und Kunststoff.
Wie erkenne ich, dass Ratten in meinem Garten leben?
Weil Ratten nachtaktiv und recht scheu sind, wirst du sie tagsüber kaum in deinem Garten erblicken. Aber es gibt ein paar Anzeichen, die auf die Nager hindeuten:
- parallele Fraßrillen an Abfällen, Obst, Gemüse, jungen Trieben, Holz oder Kunststoff
- kleine Trampelpfade, auf denen Kot und Reste von Nahrung liegen
- Pfotenspuren und eine vom Schwanz herrührende Schleifspur
- herumliegender Rattenkot
- Löcher im Boden oder Komposthaufen mit einem Durchmesser von ungefähr acht Zentimetern
- strenger Ammoniakgeruch
Gibt es eine Meldepflicht bei Ratten im Garten?
Weil es sich bei Ratten nach §2 des Infektionsschutzgesetzes um gefährliche Gesundheitsschädlinge handelt, sind sie meldepflichtig. Das gilt auch dann, wenn du nur einen begründeten Verdacht hast. Als Eigentümer solltest du sie dem örtlichen Ordnungsamt melden. Mieter sollten sich an ihren Vermieter wenden.
Die Behörde entscheidet dann, was zu tun ist. Die Kosten zum Ungeziefer bekämpfen muss allerdings der Eigentümer übernehmen.
Wie kann ich das Ratten loswerden?
Zuerst solltest du feststellen, ob es sich um vereinzelte Tiere handelt, die auf der Suche nach einem gemütlichen Plätzchen sind, oder ob sich bereits ein ganzes Rudel in deinem Garten eingenistet hat.
Sind es nur ein paar einzelne Tiere, kannst du versuchen, sie mit Hausmitteln wieder aus deinem Garten zu vertreiben:
1. Essig und ätherische Öle
Verteile Essigessenz auf den Laufwegen der Ratten. Der scharfe Geruch soll der Abschreckung dienen. Alternativ helfen auch ätherische Öle dabei, die Nagetiere zu vertreiben. Geeignet sind z.B. Fenchel, Kamille, Lavendel, Minze und Nelke.
2. Katzenstreu
Auch benutzte Katzenstreu eignet sich gut zur Vergrämung von Ratten, denn den Geruch mögen sie gar nicht. Verteile es an allen Orten, wo sich Spuren von Ratten finden. Hast du keine eigenen Katzen, borge dir die Streu von Nachbarn oder Freunden.
3. Terpentin
Auch dieses Mittel verbreitet einen strengen Geruch. Tränke einen Lappen mit Terpentin und lege ihn wie die Katzenstreu an den geeigneten Stellen aus. Im besten Fall findest du den Eingang des Rattenbaus und kannst den Lappen genau davor platzieren. Weil der Geruch nach einigen Tagen verfliegt, solltest du den Lappen immer wieder neu tränken.
Hinweis: Ratten können sich schnell an Gerüche gewöhnen und lassen sich nach einiger Zeit womöglich nicht mehr abschrecken.
4. Katzen
Eine der besten Methoden gegen Ratten im Garten ist die Anschaffung einer Katze. Stromert eine Katze durch den Garten, nehmen die Ratten oft schnell Reißaus oder werden über kurz oder lang Opfer der scharfen Zähne des kleinen Raubtiers.
5. Chilipulver
Streue Chilipulver auf die Laufwege und die beliebten Futterstellen der Ratten. Bei der Fellpflege gelangt es auch an die Schnauze der Tiere und verursacht ein starkes Brennen. Sie meiden dann in Zukunft die Orte, an denen sie das unangenehme Erlebnis hatten. Du musst die Prozedur nach einem Regenguss natürlich wiederholen.
6. Ultraschallgeräte
Ultraschallgeräte erzeugen hochfrequente Töne, die Menschen nicht hören können, Ratten jedoch schon. Diese Töne sind für die Tiere sehr unangenehm und vertreiben sie aus dem Garten. Ein Plus: Die Töne wirken auch gegen Wühlmäuse.
7. Fallen
Hat sich bereits ein ganzes Rattenrudel in deinem Garten niedergelassen, helfen die einfachen Hausmittel wohl nicht mehr. In einem solchen Fall musst du schwerere Geschütze auffahren. Um die Zahl der Ratten stark zu verringern, solltet du Fallen aufstellen, in die du verlockende Nahrung wie Käse, Erdnussbutter, Haselnusscreme oder Wurst legst.
Verwendest du eine Lebendfalle, solltest du sie mindestens alle sechs Stunden kontrollieren. Ratten verdursten schnell, und dies wäre ein grausamer Tod für die Tiere. Beim Freilassen der Ratten an einem weit entfernten Ort solltest du dicke Handschuhe tragen, um dich vor Bissen zu schützen.
Verwendest du Schlagfallen, sollten auch diese regelmäßig kontrolliert und die toten Ratten nur mit Handschuhen entsorgt werden.
Da Ratten sehr schlau sind und sich gegenseitig warnen, solltest du die Falle nach jedem Fangerfolg an einem anderen Ort aufstellen und einen anderen Köder verwenden. Des Weiteren sind Ratten zwar Schädlinge, fallen aber dennoch unter das Tierschutzgesetz und dürfen nicht unnötig gequält oder verletzt werden.
8. Giftköder
Die Verwendung von Giftködern geht mit erheblichen Risiken einher, auch wenn sie frei verkäuflich sind. Im schlimmsten Fall können deine Haustiere oder deine Kinder mit dem Gift in Berührung kommen, wenn sie sich im Garten aufhalten. Achte also auf eine sachgemäße Handhabung oder beauftrage einen Profi damit.
Professionelle Schädlingsbekämpfung
Wirst du mit der Rattenplage nicht allein fertig, ist es Zeit für professionelle Hilfe. Der Kammerjäger kostet zwar Geld, aber er vertreibt die Ratten effektiv aus deinem Garten.
Wie beuge ich Ratten im Garten vor?
Um Ratten in Zukunft aus deinem Garten fernzuhalten, musst du ihnen die potenziellen Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten entziehen. Grabe, falls vorhanden, deinen Komposthaufen regelmäßig um, sodass sich keine gleichbleibende Temperatur darin entwickeln kann. Außerdem solltest du ihn regelmäßig umsetzen und von unten mit einem Gitter versehen, damit die Tiere nicht hineingelangen können.
Essensreste sollten in der Biotonne und nicht über die Toilette oder den Ausguss entsorgt werden. Lebensmittel sollten im Keller in stabilen, verschlossenen Behältern gelagert werden. Futter für Igel, Vögel und Katzen sollte nicht offen herumstehen. Wer Obstbäume im Garten hat, sollte Fallobst schnell aufsammeln.
Damit die Ratten nicht ins Haus gelangen, solltest du Ritzen, Risse und Spalten gut verschließen und mit stabilen und engmaschigen Gittern schützen. Zudem sollten Kellerfenster, Schuppen- und Garagentüren im Winter fest verschlossen werden.
Haben sich die Nager erst einmal bei dir niedergelassen, kann es schwer werden, sie wieder loszuwerden. Lass es am besten gar nicht so weit kommen und beuge Ratten in Garten und Haus zuverlässig vor.
Auch die folgenden ungebetenen Gäste lassen sich mit einfachen Mitteln aus dem Garten vertreiben:
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Quellen: wurzelwerk, mein-gartenexperte
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