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Schwerer Corona-Verlauf: Darum erhöht Übergewicht das Risiko

Übergewicht ist ein Risikofaktor für schweren Corona-Verlauf. Forscher entdeckten, wie Coronaviren in Fettzellen Entzündungen auslösen.

Mann mit Beatmungsgerät im Krankenhaus.
© Rawpixel

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Übergewicht erhöht signifikant das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19. Aber warum genau ist das speziell ein Risikofaktor für das Coronavirus? Wissenschaftler haben nun herausgefunden, was genau in den Fettzellen passiert, die von Coronaviren befallen werden. Dieser erschreckende Einblick könnte entscheidend dafür sein, die Krankheit besser zu verstehen.

Übergewicht als Risikofaktor für schweren Corona-Verlauf

Eine Infektion mit Sars-CoV-2 – besser bekannt als Coronavirus – erwischt die Menschen unterschiedlich. Während die einen bei einer Corona-Infektion nur leichte Erkältungssymptome zeigen, ringen andere mit dem Tod.

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Schon zu Beginn der Pandemie war den Medizinern klar, dass es bestimmte Risikofaktoren für einen schweren Corona-Verlauf gibt. Dabei gibt es Risikofaktoren, die relativ selbsterklärend sind: eine hohe Viruslast, hohes Alter, Vorerkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem. Wer sehr viele Viren abbekommt oder wessen Abwehrkräfte geschwächt sind, der wird schwerer krank. Logisch.

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Es gibt aber noch einen weiteren Risikofaktor: Übergewicht. Menschen mit Übergewicht erleiden sehr viel häufiger einen schweren Corona-Verlauf als schlanke. „Es gibt sogar eine fast lineare Beziehung zwischen der Schwere des Krankheitsverlaufs und dem Body-Mass-Index“, betont Catherine Blish, Immunologin an der renommierten kalifornischen Stanford University.

Doch woran liegt das? Viele schwer an Corona erkrankte Übergewichtige waren vorher körperlich absolut fit. Bei ihnen lag weder eine Vorerkrankung vor, noch waren sie sonst durch ihr Gewicht beeinträchtigt.

Studie findet Coronaviren in Fettzellen

Um diese Frage zu klären, haben Blish und ihr Team das Fettgewebe von verstorbenen Corona-Patienten untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend.

Tatsächlich konnten die Forscher im Fettgewebe eine extrem hohe Viruslast feststellen. Die Rezeptoren des Coronavirus sind nämlich so gebaut, dass dieses sehr gut ins Fettgewebe eindringen und sich dort unbemerkt einnisten kann. 

Forscherin am Mikroskop untersucht Coronaviren in Fettzellen
Warum Corona so unterschiedlich verläuft. Foto: Pexels

Das überlistete Immunsystem

Das birgt ein Problem: Denn Fettgewebe besteht nicht nur aus Fettzellen, sondern auch aus Immunzellen. Die sollen das Gewebe eigentlich schützen. Während sich das Coronavirus jedoch in den Fettzellen versteckt, löst das bei den Immunzellen eine Entzündungsreaktion aus – ohne dass dies das Coronavirus stören würde.

Dabei bleibt die Entzündung nicht auf die ursprüngliche Körperregion beschränkt. Da unsere Organe ebenfalls in Fettgewebe eingebettet sind, kann die Entzündungsreaktion auf den ganzen Körper übergreifen. 

Während sich das Coronavirus also in den Fettzellen ungestört verbreitet, spielt das Immunsystem des Corona-Patienten verrückt. Ein schwerer Corona-Verlauf ist die Folge.

Kranker Mann mit Beatmungsmaske
Übergewicht ist ein Risikofaktor für Corona. Foto: Rawpixel

Fettgewebe funktioniert wie ein Tunnelsystem

„Was immer im Fett passiert, bleibt nicht im Fett“, betont Fettzellen-Forscher Philipp Scherer in der New York Times. Das Fettgewebe funktioniert wie eine Art Tunnelsystem, über welches sich das Coronavirus unbemerkt im ganzen Körper ausbreiten kann und das Immunsystem kollabieren lässt. Und je mehr Fettmasse ein Mensch besitzt, desto gravierender sind die Auswirkungen sowie die Gefahr für einen schweren Corona-Verlauf.

Noch wurde die Studie nicht begutachtet. Doch Blish ist sich sicher: „Die Daten unserer Studie deuten darauf hin, dass die Infektion des Fettgewebes und die damit verbundene Entzündungsreaktion einer der Gründe dafür sein könnte, warum fettleibige Personen bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 so schlecht abschneiden.“

Präventive Maßnahmen entscheidend

Die wichtigste Erkenntnis aus der Fettzellenstudie dürfte sein: Präventive und frühzeitige Maßnahmen sind bei Corona entscheidend. Denn haben sich die Coronaviren erst einmal im Fettgewebe verschanzt, ist es momentan nur schwer möglich, die Infektion unter Kontrolle zu bringen.

Auch für die Spätfolgen einer Corona-Erkrankung könnte Blishs Entdeckung von Bedeutung sein. Denn wenn sich die Coronaviren in den Fettzellen verstecken, kann dies dauerhafte Folgen für die Patienten haben – selbst nach einem milden Corona-Verlauf.

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Abschließend ist freilich anzumerken, dass Blishs Studie keineswegs bedeutet, dass ausschließlich Übergewichtige schwer an Corona erkranken. Corona ist vielmehr eine komplexe Krankheit, bei der offenbar die unterschiedlichsten Faktoren zusammenspielen. Übergewicht kann dabei allerdings ein wichtiger Faktor sein.

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Quellen: n-tv, utopia, zusammengegencorona
Vorschaubild: ©flickr/Hospital CLINIC, ©rawpixel.com