„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, schwärmt Liedermacher Reinhard Mey. Von dieser Freiheit ist beim Ein- und Auschecken im Flughafen leider meist kaum etwas zu spüren. Vor allem die schier endlosen Schlangen beim Sicherheitscheck sorgen für Schweißperlen auf der Stirn. Ein verstecktes Piercing oder ein ominöser Gegenstand im Gepäck können dazu führen, dass der Weg zum Gate steinig wird. Im schlimmsten Fall verpasst man dann seinen Flug.
Aber der Ärger kann noch viel früher beginnen – und zwar, ohne dass man es merkt. Wer in die USA reisen will und die Lettern „SSSS“ auf seinem Flugticket findet, sollte sich auf graue Haare gefasst machen.
Das vierfache S steht für „Secondary Security Screening Selection“ und heißt, vereinfacht gesagt, dass man „auserwählt“ wurde – allerdings nicht im positiven Sinne.
Auf Deutsch und im Klartext bedeutet „SSSS“, dass man für eine zusätzliche und intensive Sicherheitskontrolle vorgesehen wurde. Wer diese Letternfolge auf seinem Ticket findet, steht gewissermaßen auf der Verdachtsliste der amerikanischen Transportsicherheitsbehörde. Wie man es auf diese Liste geschafft hat, ist nicht immer leicht zu beantworten. Zunächst sollte man sich jedenfalls auf erhebliche Verzögerungen und Unannehmlichkeiten gefasst machen. Das beginnt damit, dass SSSS-Passagiere ihre Tickets weder zu Hause noch am Selbstbedienungsterminal ausdrucken können. Sie müssen zum Schalter gehen und bekommen ihre Tickets nur unter Vorlage des Personalausweises. Das ist vielleicht nicht weiter dramatisch, aber die nächste Hürde wartet bereits.
Beim Sicherheitscheck wird das eingescannte Ticket automatisch einen Alarm auslösen. Oft wird man dann in einen separaten Raum geführt und besonders gründlich untersucht, wobei je nach Flughafen auch Körperscanner eingesetzt werden können. Außerdem wird das Gepäck von Hand durchsucht. Wenn die Sicherheitsbeamten grünes Licht geben, darf man zwar erstmal aufatmen, hat aber noch ein letztes Hindernis vor sich.
Wenn man den doppelten Sicherheitscheck durchlaufen hat, erhält man zur Bestätigung einen Stempel auf dem Ticket. Wenn das Ticket am Gate eingelesen wird, ertönt jedoch erneut ein Warnton. Und nochmals erscheint ein Sicherheitsbeamter. Diesem muss man den Stempel vorzeigen, damit man endlich an Bord gelassen wird.
Doch wie wird man zum SSSS-Passagier? Es gibt vielfältige und nicht immer nachvollziehbare Gründe, warum man ins Visier der amerikanischen Sicherheitsbehörden geraten ist. Die amerikanische Transportsicherheitsbehörde, TSA, gleicht laut eigenen Aussagen jeden Passagiernamen noch vor dem Betreten des Flughafens mit mehreren, selbstverständlich geheimen, Listen ab. Dazu gehört zum Beispiel die staatliche „No Fly“-Liste, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet wurde. Unabhängig davon gibt es bestimmte Faktoren, die eine SSSS-Markierung nach sich ziehen können:
- Man hat einen einfachen Flug ohne Rückflug gebucht.
- Die Person auf dem Ticket ist nicht identisch mit der Person, die das Ticket gekauft hat.
- Man hat das Ticket am Abflugtag gekauft.
- Man hat das Ticket in bar bezahlt.
- Man reist in ein Land zurück, das nicht das Heimatland ist.
Darüber hinaus ist es auch möglich, dass man willkürlich ausgesucht wurde.
Wenn du also bei deinem nächsten Flug in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten dein Ticket nicht ausdrucken kannst, weißt du, woran es liegen könnte. Doch keine Panik: Auch wenn du die gefürchtete Buchstabenfolge auf deinem Ticket findest, kannst du den Flug bekommen. Du solltest aber unbedingt reichlich Zeit am Flughafen einplanen, damit du den Flieger nicht verpasst.