Entzündungen äußern sich normalerweise in Form von Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen. Bei den sogenannten stillen Entzündungen sind die Symptome vielfältiger und nicht immer eindeutig erkennbar.
Weil stille Entzündungen oft lange unbemerkt bleiben, steigt das Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen. Daher ist es wichtig, auf Anzeichen zu achten, die auf solche Entzündungen im Körper hindeuten können. Hier erfährst du, welche Anzeichen es gibt.
Wie gefährlich sind stille Entzündungen?
Entzündungen sind ein wichtiges Frühwarnsystem und eine lebenswichtige Reaktion des Körpers, um Viren und Bakterien zu bekämpfen. Dauern sie allerdings zu lange an und werden chronisch, kann der Körper darunter leiden. Die ersten Anzeichen können von ständiger Müdigkeit und Abgeschlagenheit über Durchfälle bis hin zu einem geschwächten Immunsystem reichen.
Werden die entzündlichen Prozesse im Körper nicht gestoppt, können schwere Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes, Krebs, Allergien und Autoimmunerkrankungen die Folge sein.
Das sind die Ursachen
So vielfältig die Symptome einer stillen Entzündung sein können, so vielfältig sind meist auch ihre Ursachen. Zu den wichtigsten Ursachen zählen Übergewicht, eine falsche Ernährung, zu wenig Bewegung und zu viel Stress.
Das Bauchfett produziert in großen Mengen Entzündungsbotenstoffe, die sich über das Blut im gesamten Körper verteilen. Dauerhafter Stress führt zu einer anhaltenden Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, das eines der wichtigsten entzündungshemmenden Hormone im Körper ist. Wird es ständig ausgeschüttet, verliert es irgendwann seinen Effekt. Auch Nahrungsmittel können die Entzündungsfaktoren im Körper negativ beeinflussen.
8 Symptome als Warnsignale für stille Entzündungen
Anhaltende Entzündungen bleiben oft lange unbemerkt. Deshalb ist es wichtig, auf Warnsignale zu achten:
1. Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
Weil sich der Körper in einer Art Dauerkampf befindet, fühlt man sich ständig müde, antriebslos und kann sich nur schwer konzentrieren.
2. Höhere Anfälligkeit für Infekte
Da das Immunsystem durch die schwelenden Entzündungen angegriffen ist, haben Viren und Bakterien leichtes Spiel, was zu häufigen Infekten führt.
3. Nachtschweiß
Starkes Schwitzen in der Nacht kann auf eine stille Entzündung hindeuten. Allerdings können auch andere Ursachen wie Krebs oder die Wechseljahre der Grund für Nachtschweiß sein. Kläre dies unbedingt mit deinem Arzt ab.
4. Schlafstörungen
Dauerhafte entzündliche Prozesse im Körper können zu innerer Unruhe und Schlafstörungen führen.
5. Schwindel
Schwindel, der ohne die sonst üblichen Ursachen, z.B. wie Kreislaufprobleme, oder im Zusammenhang mit Kopfschmerzen auftritt, kann ein weiteres Zeichen für eine stille Entzündung im Körper sein.
6. Sehstörungen
Auch die Augen können durch die entzündlichen Prozesse im Körper beeinträchtigt werden. Kannst du andere körperliche Ursachen ausschließen, sollte immer auch eine stille Entzündung in Betracht gezogen werden.
7. Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Durch andauernde Entzündungen im Körper kann die Darmflora gestört werden. Die Folge können Risse in der Darmschleimhaut sein, wodurch Nahrungsbestandteile ins Blut gelangen und Unverträglichkeitsreaktionen ausgelöst werden können.
8. Depressionen
Neben körperlichen Symptomen können sich auch psychische Probleme zeigen. Die Symptome reichen dabei von erhöhter Reizbarkeit bis hin zu Depressionen. Hole in einem solchen Fall unbedingt medizinischen Rat ein, um die Ursache für die seelischen Probleme zu identifizieren.
Blutwerte zeigen stille Entzündung an
Du fragst dich, wie eine stille Entzündung nachgewiesen werden kann? Ganz einfach: Sie ist anhand deiner Blutwerte an einem Anstieg der weißen Blutkörperchen und einem dauerhaft leicht erhöhten CRP-Wert (CRP = C-reaktives Protein) erkennbar. Außerdem kann eine Überprüfung der sogenannten Blutsenkung – also wie schnell die roten Blutkörperchen einer Blutprobe innerhalb einer Stunde in einem speziellen Röhrchen absinken – ein Anzeichen für eine stille Entzündung sein.
Wie lassen sich stille Entzündungen behandeln?
Weil zu dem Thema wissenschaftliche Studien noch fehlen und die Bandbreite der Symptome hoch ist, gibt es keine übergreifende Therapie. Wie bei allen Entzündungen können Entzündungshemmer wie Aspirin oder Ibuprofen, aber auch Kortison zum Einsatz kommen. Auch homöopathische Mittel können Linderung verschaffen.
Experten empfehlen zudem, auf eine gesunde Ernährung und das Körpergewicht zu achten. Zu viel Zucker, Fette und tierische Lebensmittel können ein Aufflammen der Entzündungen begünstigen. Setze also auf mehr frische, vegetarische und ballaststoffreiche Nahrungsmittel.
Auch regelmäßige Bewegung und Sport sind empfehlenswert. Spätestens wenn der Bauchumfang größer als der Hüftumfang ist, solltest du handeln. Um Stress abzubauen, versuche es mit Yoga oder Meditation.
Das Tückische an chronischen Entzündungen ist, dass sich anfangs keine typischen Entzündungsmerkmale zeigen. Bis sie dann entdeckt werden, haben sie sich bereits unbemerkt ausgebreitet und das Immunsystem geschwächt. Zeigen sich bei dir einige dieser Warnsignale, wende dich auf jeden Fall an deinen Hausarzt und lass die Symptome abklären.
Hier findest du weitere spannende Gesundheitsthemen:
- Wiederkehrende Blasenentzündung: Ursachen und Tipps
- In der Nase popeln kann zu chronischer Entzündung führen
- Wundheilung und Wundversorgung: 8 Mythen im Check
- Ständig erkältet: 6 Gründe für erhöhte Infektanfälligkeit
Quellen: praxisvita, wienerin
Vorschaubilder: ©Getty Images – LaylaBird ©flickr/Leonid Mamchenkov