Eines der ältesten Kleidungsstücke der Geschichte ist mit Sicherheit die Unterhose. Aber wieso tragen Menschen eigentlich „etwas darunter“? Nach einem kurzen historischen Exkurs erfährst du in diesem Artikel, welche Vorteile Schlüpfer haben und welche Art von Unterhose am besten für dich ist.
Seit wann gibt es Unterhosen?
Die älteste Form der Unterhose ist höchstwahrscheinlich der Schurz, der aus Baumwollstoff oder Leder gefertigt wurde. Es wird berichtet, dass sogar Könige und Königinnen im Alten Ägypten nicht ihren Oberkörper, sondern lediglich den Schambereich mit dem Schurz bedeckten. Erst als lange Gewänder in Mode kamen, wurde der Lendenschurz zur Unterbekleidung umfunktioniert.
Im Römischen Reich trugen sowohl Männer als auch Frauen das sogenannte Subligaculum. Es war dem Lendenschurz ähnlich, unterschied sich von ihm jedoch durch die angenähten Hosenbeine. Die weibliche Unterwäsche wurde durch die Fascia pectoralis komplementiert: eine Brustbinde, welche als Vorgängerin des modernen BHs gilt.
Mit dem Untergang des Römischen Reichs verschwand nicht nur fortschrittliches Wissen, sondern auch die Unterbekleidung aus Stoff. Im Mittelalter nämlich konnten sich nur Männer des Adels den Luxus einer Unterhose leisten. Der Unterschicht blieben nur Hemden, die lang genug waren, um den Schambereich und den After zu bedecken. Frauen trugen bis zum 19. Jahrhundert nur in seltenen Fällen Unterhosen – etwa wenn sie als Tänzerinnen oder Fensterputzerinnen arbeiteten. Übrigens: Das Korsett galt nicht als Unterwäsche, da es nicht gewaschen werden konnte.
Erst mit der Industrialisierung trat mit dem technischen Fortschritt auch die Unterhose wieder ins Leben der breiten Bevölkerung. Ein Grund dafür war die Erfindung der industriellen Spinnmaschine und der Entkernungsmaschine, welche die Grundlagen für die Massenproduktion von Baumwollfabrikaten darstellten.
Dennoch dauerte es vor allem in ländlichen Gegenden bis in die 1930er-Jahre, bis die Unterhose Einzug in alle Haushalte hielt. So berichteten Soldaten noch im Jahr 1939, dass die alten Frauen auf dem Land „angesichts der schmunzelnden Feldgrauen (so wurden die Soldaten des Deutschen Reichs umgangssprachlich genannt) ihre Röcke hochhoben, um ihre Bedürfnisse zu verrichten.“ Seitdem änderten sich die Schnitte und Materialien der Unterhosen stetig – dass Unterwäsche nun zur alltäglichen Kleidung gehörte, änderte sich bis heute freilich nicht.
Warum tragen wir eigentlich Unterwäsche?
1. Hygiene
An erster Stelle steht die Hygiene: Die Unterhose fängt Reste von Körperflüssigkeiten wie Urin, Zervixschleim oder Blut auf. „Die Unterhose wegzulassen, ist schlichtweg unhygienisch“, so Dermatologe Dr. Christoph Liebich. Denn die Sekrete könnten sich im Schritt sammeln und so zu Vaginalinfektionen oder Pilzen führen. Würde man auf Unterwäsche verzichten, müsste man täglich seine Hose wechseln, um Infektionen zu vermeiden.
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2. Komfort
Darüber hinaus kann der direkte Kontakt des empfindlichen Intimbereichs mit enger Kleidung zu unangenehmer Reibung und folglich zu Irritationen führen. Vor allem Penis und Hoden können durch direkten Kontakt mit „harten Stoffen“ wie Jeans Schaden nehmen.
3. Sichtschutz
Unterhosen unter Kleid oder Rock verstehen sind von selbst – es sei denn, man möchten Partner oder Partnerin verführen. In ersterem Fall kann man sich jedoch freier bewegen und muss nicht, wie die Frauen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, auf lange Röcke zurückgreifen, um den Schambereich zu schützen.
4. Schutzfunktion
Jedoch nicht nur vor ungewollter Entblößung schützen Unterhosen. Auch Unterkühlungen kann durch sie vorgebeugt werden. Andernfalls kann eine Blasenentzündung drohen – übrigens auch bei Männern, wenngleich diese Entzündung häufiger Frauen betrifft.
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Die richtige Unterwäsche
Unterwäsche ist laut Experten wichtig, doch gibt es qualitative Unterschiede. Laut Dr. Liebich sollte man auf Unterhosen aus Baumwolle zurückgreifen. Diese sind luftdurchlässig, saugen gleichzeitig aber auch Flüssigkeiten auf.
Der Dermatologe rät Männern von weitgeschnittenen Boxershorts ab. Engere Modelle wie Slips oder Retroshorts stützen laut Dr. Liebich Penis und Hoden besser, lassen aufgrund der Ausbuchtung jedoch auch genügend Luft an die Haut.
Zudem sollten Slips Tangas vorgezogen werden, weil Letztere die empfindliche Haut des Afters aufreiben und zudem Bakterien in die Scheide transportieren können, was wiederum zu Entzündungen und Pilzinfektionen führen kann.
Es zeigt sich: Unterwäsche ist wichtig, um sich körperlich gesund zu halten. Wer lieber textilfrei unterwegs ist, kann ja mal nackt schlafen. Das soll nicht nur die Beziehung stärken, sondern auch gesund sein.
Quellen: desired, ulrike-bruennet, welt, stylebook, wikipedia
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