Ob Corona-Pandemie oder Energiekrise – viele Menschen hatten in den letzten Jahren mit emotionalen, psychischen oder finanziellen Problemen zu kämpfen. Einige Probleme, die bereits vor der Pandemie präsent waren, haben sich seitdem sogar noch verschärft. Dazu zählt auch das Auftreten von häuslicher Gewalt.
Ein simples Handzeichen bei häuslicher Gewalt soll sich nun etablieren und als versteckter Hilferuf von anderen Menschen erkannt werden.
Die Organisation „Women’s Funding Network“ hat das vermehrte Auftreten von häuslicher Gewalt im letzten Jahr direkt erkannt und in Zusammenarbeit mit der „Canadian Women’s Foundation“ im April 2020 die internationale Kampagne „Signal for Help“ gestartet.
Aufgrund der Corona-Pandemie haben viele betroffene Menschen ihre Zufluchtsorte verloren und fühlen sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Durch das vermehrte Homeoffice und die geschlossenen Freizeiteinrichtungen sind die Opfer gezwungen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und so noch mehr Zeit mit den Tätern zu verbringen. Auch wenn hauptsächlich Frauen von diesem Problem betroffen sind, leiden auch Männer unter häuslicher Gewalt.
Viele Opfer trauen sich nicht, andere Menschen um Hilfe zu bitten, oder wissen schlichtweg nicht, wie sie es angehen sollen. Das Women’s Funding Network, das sich für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einsetzt, hat für die betroffenen Personen eine Möglichkeit entwickelt, wie sie auf ihre Situation aufmerksam machen und zeigen können, dass sie Hilfe benötigen.
Handzeichen gibt Hinweis auf häusliche Gewalt
Dabei handelt es sich um eine simple Geste, für die man nur eine Hand benötigt. Jeder, der sich bedroht fühlt, kann mit dem Handzeichen andere Personen unauffällig darauf aufmerksam machen, dass er sich in Gefahr befindet.
Das Handzeichen ist simpel und leicht zu erkennen
- Wende deine Handfläche der anderen Person oder der Kamera zu und klappe den Daumen nach innen.
- Bedecke deinen Daumen mit den anderen Fingern.
Das Handzeichen ist noch diskreter als ein Codewort und lässt die andere Person direkt erkennen, dass du in Not bist, ohne dass du ein Geräusch oder eine auffällige Bewegung machen musst. Du kannst die Geste zum Beispiel in einem persönlichen Gespräch, während eines Videoanrufs oder wenn du an die Haustür gehst, verwenden.
Diejenigen, die das Handzeichen kennen, werden in diesem Moment sofort wissen, was zu tun ist. Daher ist es von großer Bedeutung, dass noch mehr Menschen auf die Kampagne aufmerksam werden, um den Opfern zu helfen.
Die andere Person kann entweder selbst eingreifen oder den Vorfall der zuständigen Behörde melden. Wie dieses Video, das bei Twitter mehr als 8 Millionen Aufrufe hat, zeigt, können selbst Postboten und Nachbarn den betroffenen Personen helfen.
Wie reagiert man am besten, wenn man das Handzeichen bei einer Person sieht?
Handle umgehend, aber bedacht. Elizabeth Barajas-Román, die Präsidentin des Women’s Funding Network, sagt, dass in diesem Moment zunächst einfache Ja-oder-Nein-Fragen gestellt werden sollten, damit die Situation so diskret wie möglich bleibt. Das Ziel ist es schließlich, den Täter nicht zu alarmieren und das Opfer in Sicherheit zu halten. Vereinbare zeitnah ein Treffen unter vier Augen, um in Ruhe über die Situation und die möglichen Lösungen zu sprechen.
Wer keine Möglichkeit hat, direkt auf die Situation zu reagieren, und stattdessen befürchtet, dass sich jemand in unmittelbarer Gefahr befindet, sollte die Behörden oder den örtlichen Notdienst kontaktieren.
Über die sozialen Medien und den Hashtag #signalforhelp soll das Handzeichen internationale Bekanntheit erlangen, um in Zukunft noch mehr Menschen vor häuslicher Gewalt zu schützen. Diejenigen, die unter häuslicher Gewalt oder Missbrauch leiden, sollen außerdem wissen, dass es auch diskret möglich ist, Hilfe zu bekommen.
Betroffene Frauen können sich anonym bei der Stelle „Gewalt gegen Frauen“ unter der Rufnummer 08000 116 016 melden. Eine Hilfsstelle für Männer ist unter der Rufnummer 0800 123 99 00 erreichbar. Die Beratung ist rund um die Uhr kostenlos und in mehreren Sprachen möglich.
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Quelle: boredpanda
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