Obwohl Fremdgehen eigentlich nicht gesellschaftsfähig ist, sind laut einer aktuellen ElitePartner-Studie jeder dritte Mann und jede dritte Frau in Deutschland schon einmal fremdgegangen. Interessanterweise unterscheiden sich die beiden Geschlechter dahingehend, wie sie einen Seitensprung definieren.
Während für manche Frauen Fremdgehen schon im Kopf oder spätestens beim Flirten beginnt, sind die meisten Männer nicht so zimperlich und finden erst alles, was übers Küssen hinausgeht, problematisch. Wenn es so viele Menschen machen, liegt doch die Frage nahe, ob Fremdgehen nicht auch etwas Gutes hat.
Warum geht man fremd?
Bevor wir dazu kommen, warum Fremdgehen gut sein könnte, sollten wir erstmal die Gründe für einen Seitensprung in den Blick nehmen.
Gründe für einen Seitensprung
- Langeweile
- starke Libido
- mangelnde Nähe
- Zurückweisung
Man kann diese Gründe natürlich auch positiv formulieren. Wer fremdgeht, sehnt sich meistens nach etwas: entweder nach Abwechslung, nach mehr Sex, nach körperlicher und emotionaler Nähe oder nach Bestätigung. Das alles sind an sich ganz legitime Bedürfnisse. Trotzdem werden die meisten Betrogenen ihren untreuen Partner nach einem Seitensprung nicht in den Arm nehmen und trösten, weil ihm etwas gefehlt hat.
In den meisten Beziehungen gibt es schließlich die unausgesprochene Erwartung, dass man sich treu ist. Wie man Treue genau definiert, kann sich von Paar zu Paar unterscheiden, aber innerhalb einer Beziehung sollte Konsens darüber bestehen, wie weit man gehen darf.
Warum Fremdgehen gut ist
Statt zu fragen, warum Fremdgehen gut ist, ist es eigentlich sinnvoller, zu fragen, wann Fremdgehen gut ist. Denn im Allgemeinen bedeutet ein Seitensprung, wie schon angedeutet, einen Treue- und damit auch Vertrauensbruch, der für eine Beziehung alles andere als gut ist.
Unter bestimmten Umständen kann ein Seitensprung allerdings einen positiven Effekt haben – und zwar dann, wenn er eine einmalige Sache war und zum Anlass für ein Reflektieren über die Beziehung genommen wird. Es kann sogar reichen, dass der untreue Partner dies allein macht.
Eine Beziehung kann auch dann von einem Seitensprung profitieren, wenn man gemeinsam eine Paartherapie oder ein Coaching macht und auf diese Weise mit neutraler Unterstützung wieder ins Gespräch über die eigenen Wünsche kommt und an seiner Beziehung arbeitet. Letztendlich hat ja in der Regel nicht nur ein Partner ein Problem, das zum Seitensprung führt, sondern die gegenseitige Kommunikation ist gestört.
Die Voraussetzung dafür, dass aus einem Seitensprung etwas Positives für die Beziehung entsteht, ist, dass die gegenseitige Zuneigung und der Glaube an eine gemeinsame Basis stark genug sind.
Muss man einen Seitensprung verzeihen?
Natürlich muss man einen Seitensprung nicht verzeihen. Zum einen stellt das Geständnis des Seitensprungs noch keine Heldentat dar – schließlich steht meist das ganz egoistische Motiv dahinter, sein Gewissen zu entlasten. Zum anderen ist ein Seitensprung immer noch eine bewusste Entscheidung gegen den Partner, die nicht einfach so passiert, sondern für die man ein gewisses Maß an „krimineller Energie“ aufbringen muss. Selbst wenn der untreue Partner gute Gründe für seinen Seitensprung hat (oder zu haben glaubt), sollte man sich deshalb auch dagegen wehren, wenn er sich als Opfer der Umstände, seiner Triebe usw. darstellt. Aber vielleicht möchte man dem Partner um der Beziehung willen verzeihen.
Wie kann man einen Seitensprung verkraften?
Wenn ein Seitensprung ans Licht gekommen ist, ist die gesündeste Art, ihn zu verarbeiten, miteinander zu klären, was man sich von der Beziehung und vom anderen wünscht und was man selbst geben kann und möchte.
Eine eher problematische Methode, um einen Seitensprung zu verarbeiten, ist es, den Spieß umzudrehen und selbst fremdzugehen. Egal, ob man das mit dem Wissen des Partners oder heimlich tut – in den meisten Fällen wird es einem nicht die Genugtuung verschaffen, die man sich davon verspricht. Vor allem wird es nicht die Konflikte lösen, die überhaupt zum ersten Seitensprung geführt haben.
Zum Todesurteil für eine Beziehung wird Fremdgehen fast immer, wenn es nicht nur ein Gelegenheitsseitensprung (der berühmte One-Night-Stand), sondern eine Affäre war. Wenn man auf Dauer und systematisch fremdgeht, wird das Vertrauen in die Beziehung nachhaltig untergraben.
Im Guten oder im Schlechten – ein Seitensprung bleibt nicht ohne Konsequenzen für eine Partnerschaft. Er kann die Partner entweder wachrütteln, damit sie aus ihrer eingefahrenen Routine herauskommen und sich wieder neu lieben lernen. Oder er bietet einen guten Anlass, um einen Schnitt zu machen und sich zu trennen, weil die „Differenzen unüberbrückbar“ geworden sind, wie es bei Promi-Trennungen so oft heißt.
Fremdgehen ist in gewisser Weise die Spitze des Eisbergs, wenn es um Beziehungsprobleme geht. In den folgenden Artikeln geht es um die restlichen 90 Prozent, die unter der Beziehungsoberfläche lauern:
- 7 Gründe, weshalb und in wen man sich verliebt
- 10 Fehler, die die Beziehung zum Scheitern verurteilen
- 7 Anzeichen, dass du in einer einseitigen Beziehung bist
- 10 wichtige Faktoren, die über eure Beziehung entscheiden
- Liebe macht blind? 7 Fehler, die du in einer Beziehung vermeiden solltest
Quellen: bildderfrau, beziehungsweise-magazin
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