Statistisch gesehen hat jede zweite Frau mindestens ein Mal in ihrem Leben eine Blasenentzündung. Bei manchen Frauen bleibt es jedoch nicht dabei und es entwickelt sich eine wiederkehrende Blasenentzündung, die sie alle paar Monate oder sogar Wochen heimsucht. Wie es dazu kommt, dass eine solche Zystitis chronisch wird, und was man sowohl im Akutfall als auch auf lange Sicht dagegen tun kann, erfährst du im Folgenden.
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Woran erkennt man eine Blasenentzündung?
Blasenentzündungen kündigen sich zunächst dadurch an, dass man häufiger Harndrang hat. Im Verlauf kommt es zu Brennen beim Wasserlassen und zu stechenden Schmerzen im Unterbauch. Außerdem ist der Urin nicht mehr klar, sondern trüb.
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Ursachen für eine Blasenentzündung
Blasenentzündungen entstehen meist, wenn Keime in die Harnröhre gelangen. Da bei Frauen zum einen die Harnröhre kürzer ist und zum anderen Harnröhre und After anatomisch näher beieinanderliegen als bei Männern, können bei ihnen Darmbakterien leichter in die Harnröhre gelangen und von dort in die Blase aufsteigen, sodass sie öfter von Blasenentzündungen betroffen sind.
Weitere Faktoren, die Blasenentzündungen begünstigen:
- geringe Flüssigkeitszufuhr
- geschwächtes Immunsystem (z.B. bei Erkältung)
- verengte Harnwege
- hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Wechseljahre)
- häufiger Sex („Honeymoon-Zystitis“)
- Harnwegsinfekt oder Entzündung der Prostata beim Sexualpartner
- falsche Intimpflege
Erst etwa ab dem 60. Lebensjahr erkranken Frauen und Männer gleich häufig an Blasenentzündung, da es bei Männern nun häufiger zu einer vergrößerten Prostata kommt, wodurch die Harnwege verengt werden.
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Wie kann man eine Blasenentzündung behandeln?
Eine unkomplizierte Blasenentzündung kann man mit den folgenden Hausmitteln behandeln:
- viel trinken: mindestens 2 Liter, am besten stilles Wasser, Blasen- und Nierentee sowie Cranberry-, Preiselbeer- oder Heidelbeersaft
- möglichst oft Wasser lassen
- wärmen: Wärmflasche, Kirschkernkissen, warme Umschläge, Sitzbäder
- vermeiden: Kaffee, Zitrussäfte und Alkohol
Wenn man die Blasenentzündung mit Hausmitteln jedoch nicht in den Griff bekommt, die Schmerzen stärker werden bzw. auch die Nierengegend betreffen und mit Fieber oder Blut im Urin einhergehen, sollte man dringend einen Arzt aufsuchen. Dieser kann gegebenenfalls ein Antibiotikum verschreiben. Zum Arzt sollte man außerdem gehen, wenn einer der folgenden Risikofaktoren zutrifft:
Risikofaktoren bei Blasenentzündungen (Auswahl):
- Schwangerschaft
- Stoffwechselerkrankung (z.B. Diabetes)
- vergrößerte Prostata
- Blasenfunktionsstörung
- Rückfluss von Urin aus der Blase
Wiederkehrende Blasenentzündung
Wenn die Blasenentzündung keine einmalige Angelegenheit ist, sondern mehrmals im Jahr wiederkehrt, spricht man von einer chronischen Blasenentzündung. Wiederkehrende Blasenentzündungen trotz Antibiotika sind gar nicht so selten. Inzwischen haben dänische Forscher die Ursache hierfür herausgefunden: Die Bakterien, die für die Blasenentzündung verantwortlich sind, verändern in der Blase ihre Form, sodass sie in die Blasenwand eindringen können. In den tiefen Schichten der Blasenwand hören sie auf, sich zu teilen, wodurch das Immunsystem und Antibiotika machtlos gegen sie werden. Wenn Antibiotika nicht mehr helfen, gibt es aber noch andere Therapiemöglichkeiten, um wiederkehrende Blasenentzündungen zu behandeln:
- senföl-glykosidhaltige Arzneimittel aus Kapuzinerkresse und Meerrettich
- Autovakzine (Impfung mit den eigenen, unschädlich gemachten Darmbakterien über ein Nasenspray)
- Impfung mit verschiedenen inaktiven Bakterienstämmen
Man muss allerdings wissen, dass diese Therapien von den Krankenkassen meist nicht übernommen werden.
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Wiederkehrenden Blasenentzündungen vorbeugen
Mit dem eigenen Verhalten kann man – selbst wenn man von Natur aus dazu neigt – dafür sorgen, dass man seltener an Blasenentzündungen erkrankt. Deshalb gilt:
- Baumwollunterwäsche tragen
- Unterkühlung vermeiden
- nach dem Sex auf die Toilette gehen (das spült Bakterien heraus)
- nach dem Toilettengang und bei der Intimpflege von vorn nach hinten wischen
- den Intimbereich nicht mit Seife waschen
- evtl. Verhütungsmethode wechseln (Diaphragma, Portiokappe und spermienabtötende Gels erhöhen das Risiko von Blasenentzündungen)
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Quellen: ndr, apotheken-umschau, netdoktor Vorschaubilder: @MediaPartisans