Für Menschen, die unter Wetterfühligkeit leiden, waren es keine guten Wochen. Ziemlich überraschend kam es am ersten Aprilwochenende bereits in einigen Regionen Deutschlands zu sommerlich hohen Temperaturen. Nach einem eher kühlen Frühlingsbeginn nagten die Temperaturen in manchen Städten plötzlich an der 30-Grad-Marke. Der sehr frühe Sommer war aber von kurzer Dauer, wenige Tage später gab es wieder Pullover-Wetter.
Am Wochenende darauf sprang das Thermometer dann aber wieder auf über 20 Grad – nur damit es dann Mitte April wieder zu nächtlichen Temperaturen mit Bodenfrost kam. Der April macht also wirklich, was er will. Doch wie gehen eigentlich Menschen mit derartig verrückten Temperatursprüngen um, die ohnehin mit „dem Wetter zu kämpfen“ haben?
Wetterfühligkeit: Temperaturwechsel sind anstrengend für den Körper
Eigentlich sind unsere Körper eher kleinere Temperaturschwankungen gewöhnt. Sprünge von teils 15-20 Grad innerhalb zweier Tage, wie wir es im April 2024 erlebt haben, sind hingegen enorm. Die Phase der Akklimatisierung, also die Übergangszeit, fehlt. Wir kennen eher einen fließenden Übergang, bei dem es, von kleinen Ausreißern einmal abgesehen, stetig wärmer bzw. kälter wird.
Die jetzigen schlagartigen Wetteränderungen belasten manche Menschen daher stark. Es ist besonders für den Kreislauf anstrengend. Und wenn dann noch Allergien wie zum Beispiel gegen Pollen mit dazu kommen, dann ist es gleich doppelt belastend für den Körper.
Der Unterschied zwischen Krankheit und leichten Problemen
Wenn Wetter uns zusetzt, sprechen wir salopp von Wetterfühligkeit oder Wetterempfindlichkeit. Laut dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität in Wien sollte man zwischen diesen beiden Bezeichnungen jedoch genau differenzieren.
Bekommst du von starken Temperaturschwankungen etwa Kopfschmerzen, Migräne oder Kreislaufprobleme, dann leidest du an Wetterfühligkeit. Die Symptome, die du erlebst, hängen mit verschiedenen Klimafaktoren, insbesondere Luftdruckschwankungen, zusammen. Auch wenn die Symptome teils heftig sein können: Eine echte Erkrankung ist dies laut Mediziner Hutter jedoch nicht.
Eine Wetterempfindlichkeit hingegen trifft besonders ältere Menschen oder jene mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma oder Diabetes. Der Wetterumschwung ist für diese Menschen anstrengend, da das Herz-Kreislauf-System sich bei einem starken Temperaturwechsel schnell umstellen muss.
Wegen der Vorerkrankungen haben diese Menschen oft eine geringere Fähigkeit, die plötzlichen Temperatursprünge auszugleichen. Menschen mit einer geringen Lungenleistung, wie sie etwa bei Asthmatikern auftritt, haben oft bereits unter normalen Bedingungen Probleme damit, zu atmen.
Sport und Wechselduschen können helfen
In beiden Fällen kann Sport helfen. Regelmäßige Bewegung, um die eigene Fitness und Gesundheit zu fördern, ausreichend Schlaf sowie eine ausgewogene, gesunde Ernährung bereiten den Körper besser darauf vor, auf stärkere Wechsel entspannter zu reagieren. Wer bei der Arbeit oder beim Sport den Wetterwechsel spürt, sollte aber auf jeden Fall auf die Signale des eigenen Körpers hören und sich zurücknehmen, wenn der Körper es fordert.
Ein weiterer Tipp lautet: Wechselduschen. Es genügt schon, am Ende jeder Dusche Arme und Beine kalt abzuduschen. Wechselduschen ist ein sehr gutes Training für das Herz-Kreislauf-System und du kannst es jeden Tag üben.
Quelle: derstandard
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